Diskussion

Gerhard Riedl zitiert sich selbst, nennt sein Buch Beweis und wundert sich, dass keiner mehr diskutieren will – vielleicht, weil er denkt, wir hätten ihn vergessen. Keine Sorge, Gerhard: Haben wir nicht. Tun wir ihm den Gefallen, noch einmal über sein Stöckchen zuspringen.
In seinem letzten Artikel setzt Gerhard Riedl nochmal an. Keine Spur eines Versuches, seine Expertise als Dauerkritiker zu belegen. Stattdessen zieht er verstaubte Aktenorder aus dem Schrank oder eher Dachboden.
https://milongafuehrer.blogspot.com/2025/04/aus-meinen-alten-turnier-zeiten.html
Jetzt ist es raus:
Gerhard Riedl hat an 40 Breitensportturnieren teilgenommen.
Turniere ohne Klassen, ohne Ranglisten, ohne echte Wertung.
Und weil das Internet davon (überraschenderweise!) keine Spuren kennt, zeigt er uns nun liebevoll konservierte Erinnerungsordner aus der Hausverwaltung Riedl.
Sorry, Gerhard – aber wer so tief in der Hobbykiste wühlt, sollte vielleicht nicht ständig so tun, als hätte er tanzend das Niveau einer Ballettdirektion erreicht.
Das ist wie: „Ich hab mal eine Modellbahn betrieben – also darf ich jetzt öffentlich ICE-Fahrer bewerten.“
Am schönsten ist es, wenn er dann den „Spaßfaktor“ aus der Tasche zieht.
Klingt immer so ein bisschen nach Trostpreis im Schülerwettbewerb:
„Hauptsache, du hattest Freude, Kevin.“
Leute, die wirklich was können – Profis, Lehrer:innen, Weltmeisterpaare – die dürfen sich von Riedl öffentlich auseinandernehmen lassen.
Aber wehe, jemand fragt mal zurück:
„Sag mal, was qualifiziert dich eigentlich dazu?“
Dann kommt der Tanznachmittag von 2004.
Mit Gummibärchen an der Turnierleitung und Samba aus dem CD-Player.
Da werden Menschen, die einfach nur besser werden wollen – und, Überraschung, auch noch Spaß daran haben, sich im Vergleich zu messen –, von Gerhard Riedl kurzerhand als „ehrgeizzerfressene Leistungsneurotiker“ abgewatscht. Also genau die Leute, die auf echten Turnieren den Anspruch, das Niveau und die Show liefern, die Herr und Frau Riedl dann später nach ihren Lari-Fari-Breitensportwettkämpfen bewundern dürfen. Und ausgerechnet die verspottet Riedl dann als „Gockel auf dem 1.-Platz-Misthaufen“. Das ist Satire nach dem Motto: Wer’s nicht kann, erklärt’s für übertrieben.
Und das ist das eigentliche Problem:
Nicht, dass er getanzt hat.
Sondern dass er daraus die Lizenz zum Spott ableitet.
Nicht mit dafür ausreichenden Kenntnissen über die Materie „Tanz“.
Sondern mit dem spöttischen Dauerlächeln eines Pseudokritikers, der von der Seitenlinie ruft:
„Ich weiß zwar nicht, wie’s richtig geht – aber so bestimmt nicht!“
Satire, Gerhard?
Das war früher mal eine Kunst.
Heute reicht’s anscheinend, ein paar spitze Sprüche in die Tasten zu hauen und es dann „ironisch“ zu nennen, wenn’s Gegenwind gibt.
Wer sich selber ständig mit Halbwissen verteidigt, sollte vielleicht etwas leiser treten, wenn es um das Beurteilen anderer geht.
Gerhard Riedl hat am Ende das getan, was er am besten kann:
Er hat viel geschrieben – und nichts geklärt.
Breitensport bleibt Breitensport.
Und wer immer wieder andere öffentlich durch den Kakao zieht, sollte nicht beleidigt tun, wenn jemand mal nach der Kakaomaschine fragt.
Denn sorry, Gerhard:
Ein Ordner voller Urkunden aus der Tanz-AG reicht nicht, um sich Kritiker-Status zu verleihen.
Und schon gar nicht, um sich über andere zu stellen, die in ganz anderen Ligen tanzen.
Und wenn man dann fragt, wo denn nun bitte all diese glorreichen Belege für seine „Tanzografie“ zu finden sind, kommt das Übliche:
„Steht alles im Milongaführer!“
Ach so – das Buch, das sich die halbe Szene aus Frust oder Fremdscham längst ins Altpapier gelegt hat?
Oder noch besser: „Hab ich schon mal 2011 in einem Blogartikel geschrieben, kann man ja nachlesen.“
Kann man eben nicht.
Weil die Suchfunktion auf seinem Blog eine Zumutung ist.
Man sucht sich dumm und dämlich und findet höchstens irgendeinen zynischen Seitenhieb auf ein fremdes Tangopaar, aber bestimmt keine überprüfbare Quelle.
Und hier wird’s richtig schräg:
Riedl zitiert sich selbst als Beweis.
Sein Blog ist Quelle, sein Buch ist Beleg, seine Erinnerung ist das Archiv.
Da fragt man sich wirklich: Gibt’s eigentlich in seinem Universum noch eine andere Autorität außer Riedl selbst?
Wenn Selbstreferenz zum Wahrheitsersatz wird, ist man entweder Papst – oder Satiriker mit Größenwahn.
Und der hat dann nicht nur einen Milongaführer, sondern gleich das ganze Ego verlegt.
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[…] Interessanter Überlapp (und nein, nicht geplant oder abgestimmt): Klaus Wendel hatte zu diesem Thema kürzlich schon etwas geschrieben: https://www.tangocompas.co/nachwort-drama-riedl-vom-breitensport-zum-breitmaul-wie-man-sich-aus-altp… […]