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Gedanken über Tangounterricht | 2. Teil

Gedanken über Tangounterricht | 2. Teil

Kontakt, Umarmung und die Kunst der Führung

Nach dem ersten Teil meines Beitrags habe ich einige interessante Rückmeldungen erhalten, die sich besonders mit der Ausbildung von Tangolehrer:innen beschäftigt haben. Es wurde gefordert, dass die tänzerische Qualität der Lehrkräfte möglichst hoch sein müsse. Keine schlechte Idee. Aber: Ist im Anfängerunterricht nicht die pädagogische Fähigkeit noch wichtiger?
Ich denke, beides ist nötig – spätestens bei fortgeschrittenen Schüler:innen.
Doch wenn wir ehrlich sind: Das gesamte Lehrkonzept sollte schon bei den ersten Schritten darauf ausgerichtet sein, die spätere Entwicklung der Schüler:innen zu fördern. Und dafür liegt der Schwerpunkt eindeutig auf pädagogischem Können.

Im zweiten Teil meiner „Gedanken über Tangounterricht“ geht es um zwei zentrale Themen:
In beiden geht es um den Kontakt im Paar – erst um den körperlichen – die Umarmung, und dann  um den mentalen Kontakt, der über die Umarmung „spricht“. Beides ist auch auschlaggebend, wie sich das Paar gemeinsam  bewegt.

Ein weiteres Thema, das ich anschneide, ist die sogenannte „Führung“ – oder neutraler: die „Impulsgebung“. Ein komplexes Feld, das, je nachdem, wie man es betrachtet, gleich eine Lawine an „Abers“ und „Ja, aber doch so!“-Kommentaren auslösen kann. Aber gut, Tango wäre nicht Tango, wenn alles eindeutig wäre.

Kontakt im Anfängerpaar – über Berührung und Impulse

Einen echten Kontakt zwischen zwei Anfänger:innen herzustellen, ist keine Kleinigkeit.
Die Ideen darüber, was Kontakt bedeutet, sind breit gefächert.
Oft landet man unweigerlich beim klassischen Schieben und Ziehen – eine Praxis, die wir eigentlich von Anfang an vermeiden wollen.

Meine Lösung dafür lautet: „Öffnen und Schließen von Räumen“ – also: statt zu drücken oder zu ziehen, werden durch Drehungen des Oberkörpers und Körperbewegungen Räume angeboten oder geschlossen.

Aber welche Räume eigentlich? Dazu gleich mehr.

Kapitel 1: Der körperliche Kontakt – Umarmung oder Tanzhaltung?

Das Thema Umarmung ist im Anfängerkurs besonders heikel.
Es gibt Schulen, die lassen vom ersten oder zweiten Unterrichtstag an in enger Umarmung tanzen. Ich habe das nie gemacht.
Ja, es gab mal ein paar Versuche – inspiriert durch Begegnungen mit Teté Rusconi in den 90ern. Aber Improvisation in „Milonguero-Umarmung“ ohne jegliche Schrittvorgabe führte zu einem ziemlichen Chaos.
Es lag weniger an der Idee der Umarmung selbst als an der vollständigen Bewegungsfreiheit ohne jede Struktur.

Ich starte heute grundsätzlich mit einer offenen Tanzhaltung.
Und um es klar zu sagen: Ich halte andere Ansätze nicht für falsch – ich spreche hier ausschließlich aus meinen eigenen Erfahrungen.

Warum keine enge Umarmung für Anfänger:innen?

    • Enge Körperkontakte hemmen die Bewegungsfreiheit.

      Selbst bei vertrauten Paaren wirken sich Unsicherheiten sofort gegenseitig aus. Das Nervensystem ist schnell überfordert, entspanntes Lernen wird so nahezu unmöglich.

    • Der „Klammerblues“-Effekt.

      Ohne klare Schrittidee pendeln die Partner:innen bald nur noch hin und her – wie beim Westernblues. Vom bewussten Gehen oder gar Führen und Folgen kann da keine Rede mehr sein.

    • Partnerwechsel wird unangenehm.

      Besonders für Paare ist es schwer zu akzeptieren, dass ihre Partnerin oder ihr Partner in enger Umarmung plötzlich jemand anderem gegenübersteht. Auch wenn Partnerwechsel im Tango Alltag sind – im Anfängerkurs ist Fingerspitzengefühl gefragt.

Deshalb wird die enge Umarmung bei mir langsam und dosiert eingeführt – anfangs höchstens eine Viertelstunde pro Einheit.

Und nicht zu vergessen:
Die Motivation der Teilnehmenden spielt eine große Rolle.
Singles, die Tango vielleicht auch als Möglichkeit zur Begegnung suchen, gehen oft leichter in enge Umarmungen als Paare, die primär aus Bewegungsfreude zusammen tanzen wollen.

 

Orientierung in Raum und Sprache

Ein weiterer Punkt, der gerade im Anfängerunterricht oft unterschätzt wird, ist das Thema räumliche Orientierung – besonders sprachlich.
Begriffe wie „rechts“ oder „vorwärts“ sind im Paartanz alles andere als eindeutig. Rechts von wem? Vorwärts für wen? Ich verwende deshalb lieber Begriffe wie:

    • offene Seite / geschlossene Seite,

    • Ronda-Richtung / gegen die Ronda,

    • oder nach außen / nach innen zur Paarmitte.

Diese Sprache bezieht sich auf den gemeinsamen Tanzraum – nicht auf individuelle Körperrichtungen. Das macht es für Anfänger:innen leichter, sich zu orientieren.

L= Leader | F= Follower
Die Umarmung bei Beginnern

Kapitel 2: Mentale Verbindungen im Tanzpaar

Tango findet nicht nur auf körperlicher, sondern auch auf mentaler Ebene statt.
Deshalb beschreibe ich beim. Tangotanzen 4 mentale Modi, die beide Partner:innen im Kopf (und Körper) koordinieren müssen:

Für den Führenden:

    • Ich-Modus
      Aufmerksamkeit auf eigene Achse, Stand, Körperorganisation.
    • Partner-Modus
      Ständige Fokussierung auf den Bewegungsablauf der Partnerin und dessen Beeinflussung,  spüren, wie die Partnerin auf Impulse reagiert.
    • Musikalischer Bezug
      Die Musik leitet
    • Auto-Modus
      Der „Fahrradfahr-Effekt“: Man bewegt sich nebeneinander her, läuft einfach ab – ohne aktiven Bezug zu Partner, Musik oder Raum. Bequem, aber für den Tango kein wirklicher Gewinn.
 

Für die Folgende:

    • Partner-Bezug
      Was will mein Partner mir zeigen?
    • Ich-Bezug a) (früh)
      War das, was ich gemacht habe, so, wie der Lehrer es meinte?
    • Ich-Bezug b) (später)
      War das, was ich gemacht habe, so, wie es mein Partner gemeint hat?
    • Musik Bezug 
      Was hört er gerade? Hören und empfinden wir gemeinsam? (Man könnte diese Frage auch ironisch betrachten, denn oft klaffen die Musikempfindungen beider Partner so weit auseinander, so daß diese Frage der Folgenden auch laut ausgesprochen berechtigt wäre. Leider wird der Folgenden nicht so viel Gesteltungsraum eingeräumt und viele Folgende leiden darunter, wenn ihre Partner ihnen keine Möglichkeiten dafür anbieten.) 
    • Auto-Modus
      Auch die Folgende kann in einen Bewegungs-Autopiloten fallen – besonders, wenn Impulse unklar oder das Tanzen mechanisch wird.

Diese Modi passieren den Tänzern im ständigen Wechsel unbeabsichtigt. Das ist nicht schlimm, aber es sollte Richtung 80%  Partner-Modus zugehen.

Das heißt, man sollte den Tanzschülern die Reflexion dieser Modi ermöglichen, denn Selbstbeobachtung gehört zum erfolgreichen Lernen unbedingt dazu. 

Kapitel 3: Daniel Trenner und die Basis des Tangos

Ein Gedanke, der mich in meiner Arbeit immer begleitet, stammt von Daniel Trenner, einem der ersten, der den Tango in Nordamerika unterrichtete.
Trenner sprach in einem seiner Aufsätze – nach Gesprächen mit alten Milongueros in Buenos Aires – davon, was wirklich den Kern des Tangos bildet.

Er formuliert es so:

„Das Skelett des Tanzes ist das Gehen der Folgenden, das vom Führenden entworfen wird.“

Anders gesagt:
Der Führende erfindet den Bewegungsraum, aber die eigentliche Bewegung – die Gestaltung des Gehens – liegt bei der Folgenden.

Der nächste Gedanke Trenner’s geht noch weiter:

„Der Führende entwickelt das nächste Bewegungsmuster dadurch, dass er auf die selbstbewusst ausgeführte Bewegung der Folgenden reagiert.“

Das bedeutet:
Tango ist kein starres Ansagen von Schritten.
Der Führende baut auf dem auf, was die Folgende selbstbewusst einbringt.
Es ist ein Gespräch – kein Monolog.

Leider wird diese Basis oft übersehen.
Viele Tänzer:innen führen nicht auf die Partnerin bezogen, sondern tanzen mehr oder weniger für sich selbst – und die Partnerin muss „mitlaufen“.
Das hat mit echtem Tango – als geteiltem Tanz – nicht mehr viel zu tun.

Deshalb ist mein Ansatz im Anfängerunterricht klar:
Von Anfang an wird bewusstes, partnerbezogenes Tanzen aufgebaut.
Nicht: „Ich tanze, du folgst.“
Sondern: „Wir gestalten gemeinsam Raum und Bewegung.“

Impulsgebung: Führung heißt anbieten, nicht zwingen

Gerade im Anfängerunterricht wird der Begriff „Führung“ oft missverstanden.
Es geht nicht um Drücken, Ziehen oder gar „Anleiten“ im wörtlichen Sinne.
Gute Führung ist ein rechtzeitiges Angebot – im Rhythmus, mit Gespür für Partner:in und Raum.

Das bedeutet:

    • Der Führende bietet einen Raum an.
    • Die Folgende nimmt den Impuls wahr und entscheidet intuitiv, wie sie ihn umsetzt.

Dafür braucht es Timing, Körpergefühl und eine gewisse Gelassenheit – denn zu frühe oder zu späte Impulse können die Kommunikation leicht stören.
Und ja: Gute Führung ist und bleibt Magie.
Keine technische Anleitung der Welt ersetzt die feine Abstimmung im Moment.

Kapitel 4: Die Musik, mein Partner und ich – Kontakt zu dritt. 

Beim Tango ist die Musik – genauer gesagt der compás, der Grundtaktschlag – das zentrale verbindende Element im Paar.
Später entwickelt sich daraus auch ein Gefühl für Rhythmus und Phrasierung. Aber am Anfang geht es erstmal um etwas Grundlegendes: Bewegungs-Timing, Synchronität und ein fließender Bewegungsstrom.

Das musikalische Empfinden der beiden Partner entsteht dabei unterschiedlich:

    • Für die Folgende wird das musikalische Erleben durch die Führung geprägt.
    • Der Führende orientiert sich direkt an der Musik.

Und genau hier liegt eine der größten Schwierigkeiten im Anfängerunterricht:
Viele Führende fühlen sich schnell überfordert, wenn ihre Partnerin „vorausläuft“, also zu früh oder zu eilig auf die vermeintliche Einladung reagiert.

Die Basis: Gehen lernen

Die beste Voraussetzung für ein gemeinsames musikalisches Erleben ist sauberes Gehen.
Und damit meine ich nicht den Alltagsschritt auf der Straße – den nenne ich eher „kontrolliertes Fallen“.

Im Tango geht es um Projektionen:

    • Der Fuß wird bewusst, präzise und im Gleichgewicht gesetzt.

    • Die Bewegung bleibt unter Kontrolle, auch bei langsamer Geschwindigkeit.

    • Die Qualität der Fußarbeit beeinflusst direkt die Weichheit und den Fluss der Bewegung.

Gutes Gehen schafft also die Grundlage, um musikalisch zusammenzufinden – anstatt gegeneinander zu laufen.


Millisekunden: Der Raum für gemeinsame Musikalität

Im sozialen Tango gibt es keine Stoppuhr – aber es gibt ein Zeitgefühl:
Ein guter Führender lässt der Folgenden den Bruchteil einer Sekunde Vortritt und reagiert dann auf ihre Bewegung.
Nicht umgekehrt.

Diese minimale Verzögerung sorgt dafür, dass die Bewegung organisch wirkt, nicht mechanisch.
Der Tanz wird zum Dialog – und nicht zur Abfolge von Befehlen und Gehorsam.


Praktisches Training: Führen ohne Schritte

Wie bringe ich das meinen Schüler:innen bei?

Ich arbeite im Unterricht oft mit einer Übung, bei der der Führende selbst keinen einzigen Schritt macht.
Er bleibt auf der Stelle stehen und führt die Partnerin nur durch Drehung des Oberkörpers um sich herum.
Keine Schrittvorgaben – nur Führung durch Körperspannung und Drehimpulse.

Was dabei passiert:

    • Der Führende muss sich voll auf die Bewegung der Partnerin konzentrieren.

    • Er bleibt im beschriebenen Führungsmodus: anbieten, reagieren, nicht ziehen oder schieben.

    • Und er erlebt unmittelbar, wie sich ihr Bewegungsrhythmus und die Musik miteinander verbinden.

Sobald der Führende lernt, ihre Bewegung im Takt zu begleiten, nicht seine eigene, entsteht die musikalische Einheit im Paar.


Übertragen auf die Bewegung in Linie

Dasselbe Prinzip wende ich später auf das Gehen in Linie an:
Auch hier geht es darum, die Bewegung der Partnerin nicht zu diktieren, sondern zu begleiten – in Takt und Richtung.

Nur wer zuerst lernt, zu begleiten statt zu bestimmen, entwickelt eine echte, musikalische Verbindung.
Und genau daraus entsteht das, was einen guten Tangomoment ausmacht:
Zwei Körper – ein gemeinsamer Fluss – getragen von der Musik.

Fazit:

Tangounterricht ist viel mehr als Schrittfolgen beibringen.
Es geht um Beziehungsarbeit, um Aufmerksamkeitslenkung und darum, den Lernenden Zeit und Raum für echte Verbindung zu geben.

Was für Anfänger:innen wirklich zählt:

  • Ein entspannter Umgang mit Kontakt und Nähe,
  • ein klar strukturierter Zugang zu räumlichen Bezugssystemen,
  • und eine Führung, die nicht zwingt, sondern einlädt.
  • Reflexion über die ablenkenden äußeren Geschehnisse oder Fokussierung auf den/die Partner/in. 
 

Und vielleicht das Wichtigste:
Tango ist ein Dialog, kein Monolog.
Je früher Schüler:innen das erfahren, desto lebendiger wird ihr Tanz.

Themen im 3. Teil:

Die Achsen, ja, mehrere!

8 thoughts on “Gedanken über Tangounterricht | 2. Teil

    • […] der Ich-Bezug wird im Teil 2 | Kapitel 2 bei „Mentale Verbindung im Paar“ https://www.tangocompas.co/gedanken-ueber-tangounterricht-teil-2/#mentale-verbindung […]

    • […] Bevor wir über Achsen im Tango sprechen, empfehle ich, diesen Artikel zu lesen:👉 Kapitel „Orientierung in Raum und Sprache“ […]

    • Author gravatar

      Die Partnerin „vorausläuft“ ?

      Wenn sie sowas macht, dann liegt daran, wo der Unterricht super langweilig ist.
      Und Recht hat sie!

      Frau will heute nicht mehr warten bis der Mann endlich seine Füsse sortiert hat und vielleicht auch mitbekommt, dass Musik läuft.

      Bin selbst Tango-Instructor (in Berlin) und arbeite fast nur mit jungen Menschen und machen das richtig ganz klassisch mit dem Grundschritt anzufangen. Also der 8er Basic-Step. Da lernt jeder erstmal was ganz klar Sache ist, und was er/sie machen muss. Kein Missverständnis mehr.
      Für alle Klarheit.

      Und dann kann man etwas mit dem Speed arbeiten, also z.B slow- quick-quick usw bis zum cross.

      So finden die Ladies und Jungs das super cool.

      • Author gravatar

        Abgesehen davon, dass ich den Ausdruck „vorausläuft“ weder verwendet noch inhaltlich so gemeint habe, finde ich es doch bemerkenswert, wie schnell du aus einem Gedanken über Timing und Körperwahrnehmung auf die Qualität meines Unterrichts schließt – und das in einer Tonlage, die sehr nach dem Motto klingt: „Mein Unterricht ist sowieso der beste.“
        Das ist übrigens eine typische, diskursresistente Haltung, die man öfter bei Tango-Lehrer:innen antrifft, die noch sehr nah an ihrer eigenen Begeisterung kleben – aber wenig Reflexion über didaktische Breite mitbringen.

        Was deinen Verweis auf den sogenannten „8er-Grundschritt“ betrifft:
        Der Achter-Basisschritt des Tango im Parallelsystem, wie man ihn in der Welt außerhalb von Buenos Aires fast universell eine Zeit lang tanzte, wurde unter Milongueros nie als ‚Salida‘ gelehrt und wird von ihnen als ‚el basico academico‘ verspottet.
        Der wird zwar gerne als Basis verkauft, ist aber historisch betrachtet kein grundlegender Bewegungsschritt, sondern ein Konstrukt der „Tango-for-Export“-Welle – vermutlich, weil man ihn Gringos leichter beibringen konnte. Ich habe ihn selbst in den späten 80ern von Antonio Todaro gelernt – und ziemlich bald festgestellt, wie wenig er taugte, um echten, musikalischen Tango zu vermitteln.

        Eine ganze Generation von Tanzschüler:innen in Europa haben sich daran abgearbeitet:
        Der 8er ist bewegungshemmend, musikalisch überfrachtet und für Einsteiger:innen oft motorisch unlogisch.
        Das Resultat: ein hölzerner, puppenartiger Tanzstil, oft ohne Knieeinsatz, ohne Musikalität, ohne echten Kontakt.

        Übrigens könnte ich dir noch einige Dinge über diesen 8er erzählen, die du sicherlich noch nicht weißt – weil sie mir von Leuten vermittelt wurden, die ihn noch in einem código-Schritt-System tanzten. Pepito Avellaneda und Eduardo Arquimbau, zum Beispiel. Da zeigt sich: Der 8er war ursprünglich etwas ganz anderes als das, was heute unter „Grundschritt“ verkauft wird, nämlich eine in Linie getanzte „circulación“ mit „salida“ und „cierre básico“.

        Natürlich: Bei jungen, sportlichen Tänzern mag das alles leichter umzusetzen sein.
        Aber in Deutschland liegt das Durchschnittsalter in den Kursen eher bei 30 aufwärts. Und dort braucht es eine andere Methodik – eine, die den Körper ernst nimmt und Bewegung aus Musik und Verbindung heraus aufbaut, nicht aus dem Nachzeichnen von Schrittbildern.
        Wenn du im Unterricht mit einer Schrittsequenz, wie dem 8er-Basic, erfahrungsgemäß bei jedem einzelnen Tanzpaar eine andere Fehler-Baustelle zu korrigieren bekommst, frage ich dich, wie du dabei deine erwähnte „Klarheit“ erreichen willst.

        Und zuletzt:
        Zufriedenheit bei Anfänger:innen ist keine Kunst – sondern das Mindeste.
        Wer das als „Instruktor“ nicht regelmäßig erreicht, sollte sich fragen, ob er im richtigen Berufsfeld gelandet ist.

      • Author gravatar

        „Die Partnerin „vorausläuft“ ?
        Wenn sie sowas macht, dann liegt daran, wo der Unterricht super langweilig ist.
        Und Recht hat sie!“

        Nein, sie hat ganz sicher nicht Recht. Wenn eine Folgende nicht auf den Vorschlag des Führenden wartet, sondern selber schon mal losläuft, weil sie glaubt zu wissen, welcher Schritt als nächstes folgen wird, dann ist das maximal übergriffig. Sie zerstört damit den Dialog, den Klaus richtig beschreibt. So eine Frau sollte lieber irgendwas tanzen, wo sie keinen Tanzpartner braucht. Bauchtanz, Flamenco, was auch immer. Aber ganz sicher keinen Tango Argentino.

        • Author gravatar

          Vorsicht, Helge, bei dieser Dame solltest Du Dich vorher mal informieren, um wen es sich handelt, ich habe da einen Verdacht. Im Übrigen ist, wie Du siehst, dieses Thema so heiß, das es viele Leute, trotz intensivster Bemühungen einer ausführlichen Beschreibung, nicht verstehen. (Leute, die es nicht umsetzen können oder nicht probiert haben, können es auch nicht verstehen, hier wieder mal ein Beweis für den Dunning-Kruger-[Riedl]-Effekt). Dies Art zu führen ist wahrscheinlich noch nicht einmal Spitzentänzern bewusst, weil sie noch nie darüber reflektiert haben und es immer schon so gemacht haben. Sie ist entscheidend um im einen mentalen Kontakt gut zu tanzen, schwierig zu erklären. Manche Lehrer versuchen es dann auf der Meta-Ebene mit Worten wie „con corazon“ zu umschreiben, was aber auch nicht hilft.

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