
Die Umarmung – Attitüde oder Wunsch nach Nähe? (Teil 2)
Einleitung: Vor einigen Jahren habe ich mich mit der Frage beschäftigt, ob die enge Tango-Umarmung – el abrazo – eher Pose und Attitüde oder Ausdruck eines echten Nähebedürfnisses ist. Damals fiel es mir schwer, mich eindeutig festzulegen. Ich hatte noch einen 2.Teil über dieses Thema versprochen, den ich jetzt nachhole. Inzwischen sind etliche Tandas vergangen, ich habe so einige Umarmungen erlebt, Unterricht gegeben und Diskussionen verfolgt. Heute, mit mehr Erfahrung und Reflexion, möchte ich diese Frage erneut aufgreifen und klarer beantworten. Was hat sich geändert? Kurz gesagt: Ich habe dazugelernt.
Im Folgenden betrachte ich die Rolle der Tango-Umarmung vertieft in vier Facetten: ihre geschichtliche Verwurzelung, ihre ästhetisch-tänzerische Funktion, ihren emotionalen und soziokulturellen Gehalt und schließlich ihre Bewertung auf der Wettbewerbsbühne (etwa beim Mundial de Buenos Aires). Dabei lasse ich Stimmen von Tänzer:innen, Lehrenden und Autor:innen einfließen – denn die Tiefe dieses Themas zeigt sich auch in ihren Worten.
Geschichtliche Verwurzelung der Tango-Umarmung
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts schockierte der Tango die feine Gesellschaft vor allem durch eines: die intime Umarmung der Tanzenden. Konservative Kreise empfanden die innige körperliche Nähe und sinnlichen Bewegungen als skandalös*1. Doch genau diese Nähe war auch ein Novum in der Tanzwelt. In europäischen Tänzen wie Walzer oder Polka tanzte man zwar als Paar, doch stets mit höflicher Distanz. Der Tango hingegen rückte die Partner Brust an Brust zusammen – choreografisch eine absolute Neuheit*2.
Ursprünge hat der Tango in den Hafenspelunken am Río de la Plata, einem Schmelztiegel der Kulturen. Oft tanzten mangels Frauen zwei Männer miteinander; so diente die Umarmung anfangs als Improvisation, um überhaupt Tango üben zu können*3. Als der Tango nach Europa schwappte (ab Tangomanie 1913 in Paris) und schließlich weltweit Erfolge feierte, wurde die enge Tanzhaltung allmählich akzeptiert. Was einst als verrucht galt, avancierte zum stolz präsentierten Kulturgut – 2009 nahm die UNESCO den Tango als immaterielles Weltkulturerbe auf*4.
Historisch betrachtet erfüllte die Tanz-Umarmung aber auch einen sozialen Zweck: Sie war lange Zeit die einzige gesellschaftlich geduldete körperliche Nähe zwischen Mann und Frau in der Öffentlichkeit – ein Privileg, das sonst nur Ehepaaren vorbehalten war. Vielleicht hat gerade dieser legitimierte Wunsch nach Nähe zur Popularität des Tangos beigetragen. In der Tango-Umarmung konnten sich Menschen halten, die einander fremd waren, ohne gegen Anstandsregeln zu verstoßen. Das war neu und aufregend – und ist es bis heute.
Ästhetische und tänzerische Funktion des Abrazo
Im Tango sprechen wir nicht von einer bloßen Tanzhaltung, sondern von einer Umarmung (abrazo). Diese Umarmung ist mehr als Dekoration; sie übernimmt zentrale Funktionen für das Tanzen selbst. Zum einen ermöglicht sie die nonverbale Kommunikation zwischen den Partnern: Man geht auf Tuchfühlung, um die Bewegungen des Partners zu erspüren – damit ist die Umarmung geradezu Voraussetzung des Tanzes. Winzige Gewichtsverlagerungen und Impulse werden über die Verbindung des Oberkörpers übertragen. In idealer Ausprägung führt dies zu einem Gefühl, „als gäbe es kein eigenständiges Individuum mehr. Beide sind eins. Tänzerin und Tänzer bilden eine Einheit, ein Paar verschmolzen in inniger Umarmung“ – so beschreibt es Ferry Nielsen leidenschaftlich.
Zum anderen hat die Art der Umarmung Einfluss auf die Bewegungsmöglichkeiten und den Tanzstil. In einer sehr engen Umarmung (oft Milonguero-Stil genannt) können Schritte nur mit kleineren Bewegungen ausgeführt werden; viele Figuren des Tango – z.B. weite Drehungen, hohe Boleos oder Ganchos – sind damit schwer vereinbar. Öffnet man den Rahmen etwas (wie im Tango de Salón üblich) oder tanzt gar in offener Haltung, erweitert sich das Bewegungsrepertoire, aber die körperliche Verbindung wird lockerer. Es gibt hierbei keine „richtige“ Umarmung, wohl aber Umarmungsformen, die optimal zu einem bestimmten Stil, einer bestimmten Dynamik und zu verschiedenen Körperkonstitutionen passen*6. Mit anderen Worten: Form folgt Funktion – die Haltung sollte dem dienen, was und wie man tanzen möchte.
Allzu oft jedoch wird diese Devise missachtet. Dann droht die Umarmung zur bloßen Attitüde zu verkommen – eine Pose, die weder dem tatsächlichen Nähebedürfnis der Partner noch der musikalischen und bewegungstechnischen Notwendigkeit entspricht. Ich habe es selbst erlebt (und früher auch getan): Man imitiert die geschlossene Tango-Umarmung, weil alle guten Tänzer es so tun, ohne sich zu fragen, ob man selbst schon bereit dafür ist. Anfängerpaare möchten gern erfahren wirken und drücken sich aneinander, obwohl die Balance unsicher ist und die Haltung verkrampft. Auch Fortgeschrittene tappen in die Falle, eine modische enge Umarmung zu zeigen, selbst wenn sie gar nicht zu ihrer Interpretation der Musik passt. Die Folge sind Unbequemlichkeiten und begrenzte Bewegung – die Form wird zum Selbstzweck und engt den Tango buchstäblich ein.
Ein international bekannter Tango-Lehrer, Yannik Vanhove, brachte es kürzlich drastisch auf den Punkt: „Eines der größten Probleme, das wir heute in der Tango-Welt sehen, ist die Verwendung der sogenannten Milonguero-Umarmung, während versucht wird, Figuren aus dem traditionellen Tango zu führen. Das ist Mord auf der Tanzfläche! Die Rückenmuskulatur der Folgenden kann nicht mit dem Druck des Armes umgehen, der den Rücken blockiert, während sie aufgefordert wird, zu dissoziieren.“
Diese Warnung verdeutlicht: Wenn wir eine sehr enge Umarmung wählen, sollten wir auch unser Figurenrepertoire und die Technik darauf abstimmen – sonst schaden wir der Eleganz undder Gesundheit unserer Partnerin.
Gute Lehrer betonen daher beide Aspekte: die Ästhetik und die Effektivität der Umarmung. Als schön und elegant gilt unter Milongueros oft diejenige Haltung, bei der nach außen hin keine sichtbaren Führungsimpulse erkennbar sind – die Verbindung wirkt mühelos und organisch. Um dieses Ideal zu erreichen, braucht es jedoch Bewusstheit und Anpassungsfähigkeit. Ein und dasselbe Paar kann je nach Lied oder Stimmung unterschiedlich tanzen: Mal enger und ruhiger, mal dynamischer mit etwas Abstand. Warum also sollten wir uns auf eine Standard-Umarmung versteifen? Tango heißt auch, flexibel auf die Musik und den Partner zu reagieren. In meinen Augen folgt daraus: Die Umarmung soll unserer gemeinsamen tänzerischen Intention entsprechen – nicht umgekehrt. Nur dann wirkt sie echt und unterstützt den Tanzfluss.
Emotionaler und soziokultureller Gehalt des Abrazo
Kein anderer Paartanz rückt zwei Menschen körperlich so nah zueinander wie der argentinische Tango. Entsprechend tief ist der emotionale Gehalt, den Tänzerinnen und Tänzer der Umarmung zuschreiben. Der argentinische Poet Enrique Santos Discépolo formulierte einmal sinngemäß: „Weißt du, warum Tango gegen den Uhrzeigersinn getanzt wird? Damit die Zeit stehenbleibt und euer Leben in dieser Umarmung verewigt wird. Für drei Minuten begegnen sich zwei empfindsame Seelen und trösten einander vor den Dämonen, die sie bedrohen. Und für die, die sich umarmen, ist der Tango ein Lebensretter.“
Diese Worte klingen pathetisch – aber viele von uns haben genau solche magischen Momente auf der Tanzfläche erlebt. Wenn die Musik stimmt und die Verbindung zum Gegenüber sich tief und vertraut anfühlt, kann ein Tango wie ein kleines zeitloses Universum wirken. Die Außenwelt verblasst; man kommuniziert ohne Worte durch die Sprache der Umarmung.
Ich erinnere mich an Tandas, nach denen ich keine konkrete Figur mehr im Gedächtnis hatte, wohl aber das Gefühl der Umarmung. Genau das wird oft berichtet: Nach einer getanzten Tanda erinnern wir uns selten an die Schritte, aber immer daran, wie sich ein bestimmter Tänzer oder eine Tänzerin in der Umarmung angefühlt hat*7. Dieses „Gefühl in der Umarmung“ wird für viele zum entscheidenden Kriterium eines guten Tanzes. Gerade erfahreneren Milongueras ist die Qualität der Umarmung oft wichtiger als spektakuläre Technik. Es geht um Vertrauen, Hingabe und Präsenz im Moment.
Doch die emotionale Nähe im Tango ist eigentümlich begrenzt: Sie dauert meist genau so lange wie der Tanz selbst. Tango wird manchmal als „organisierte Unverbindlichkeit“ beschrieben – ein Begriff, den Blogger Cassiel (alias Tangoplauderei) treffend geprägt hat. Zwei Menschen kommen sich für die Dauer einiger Lieder sehr nahe, tauschen vielleicht tiefe Gefühle aus, doch nach dem letzten Akkord trennt man sich höflich mit Gracias und geht seiner Wege. Im Kodex der Milongas bleibt es der Frau vorbehalten, ob aus der flüchtigen Verbindung mehr wird: „Die Frau bestimmt in der Frage von Nähe und Distanz.“ Eine entsprechende Annäherung über den Tanz hinaus vom Mann aus zu fordern, etwa nach Telefonnummer zu fragen, bricht diese ungeschriebene Regel.
Die Umarmung im Tango ist also gleichzeitig intim und doch ritualisiert. Sie erlaubt Nähe in einem geschützten Rahmen, ohne automatisch persönliches Interesse oder Verpflichtungen zu implizieren. Genau das macht ihren Reiz und ihre** soziale Besonderheit** aus.
Dennoch bleibt die Umarmung das Herz des Tangos. Ferry Nielsen schreibt: „Beim Tango Argentino heißt es nicht Tanzhaltung, sondern Umarmung: El Abrazo… Die Umarmung ist vielleicht das Wichtigste im Tango… Ohne sie geht nichts.“*9
Diese deutlichen Worte unterstreichen, was Tango-Tänzer rund um den Globus empfinden: In der Umarmung steckt der Kern dessen, was Tango so einzigartig und berührend macht. Sie schafft die Verbindung, die uns ermöglicht, zur Musik Eins zu werden. Sie kann Geborgenheit schenken, Freude verstärken oder auch melancholischen Trost spenden. Manchmal findet man in diesem Raum vollkommene Verschmelzung mit dem Anderen – manchmal allerdings auch eine unerwartete Einsamkeit *10, etwa wenn die Chemie nicht stimmt. Auch das gehört zur Wahrheit: Nicht jede Umarmung im Tango ist wohlig. Aber jede trägt die Chance in sich, für ein paar Minuten eine Geschichte ohne Worte zu erzählen. Wie Cassiel einmal über eine perfekte Tanz-Umarmung schrieb: „Keine Unruhe, keine Hektik; ein herausragendes Beispiel für die Präsenz in der Umarmung… Das Spiel unserer Umarmung war Teil der durch die Musik inspirierten Kommunikation. Es war ein Dialog ohne Worte zur Musik. Wunderbar!“ *11.


Die Umarmung auf der Wettbewerbsbühne
Während im sozialen Tango die Umarmung etwas sehr Persönliches und Variierendes ist, wird sie in internationalen Wettbewerben strengen formalen Kriterien unterworfen. Bei der Tango-Weltmeisterschaft in Buenos Aires (Mundial de Tango) beispielsweise gilt im Kategorie Tango de Pista (Tango de Salón) die eiserne Regel: „¡Nunca rompas el abrazo!“– Zerstöre niemals die Umarmung. Die Tanzpartner dürfen sich, einmal im Tanz verbunden, nicht mehr voneinander lösen, solange die Musik spielt buenosaires.gob.ar. Lediglich kleine Flexibilitäten sind für bestimmte Figuren erlaubt, aber grundsätzlich muss die geschlossene Verbindung erhalten bleiben. Alle Bewegungen haben innerhalb des Rahmens der Umarmung stattzufinden, um die Harmonie auf der vollen Tanzfläche nicht zu stören. Wer im Eifer des Gefechts doch die Haltung öffnet oder gar abbricht, riskiert Punktabzug.
Diese Wettbewerbsregeln spiegeln einerseits den hohen Stellenwert wider, den man der Umarmung im traditionellen Tango beimisst. Die Jury achtet auf Kommunikation und Verbindung des Paares als Bewertungsgrundlage. Eine schöne, natürliche Umarmung fließt in die Eleganz der Performance ein. Andererseits führt der Wettbewerbsdruck auch dazu, dass Paare ihre Umarmung perfektionieren und präsentieren wollen – was manchmal leicht künstlich wirken kann. Wenn dutzende Finalistenpaare auf der Bühne stehen, alle in nahezu identischer inniger Haltung, stellt sich die Frage: Ist das noch authentische Nähe oder schon uniformierte Attitüde für die Jury?
Interessanterweise fördern die Regeln im Mundial zwar die Tradition der durchgehenden Umarmung, doch schaffen sie auch eine bestimmte Ästhetik: Viele Siegerpaare tanzen in einem sehr angenehmen, aber standardisierten Close-Embrace-Stil, der technisch beeindruckend und harmonisch ist. Die Umarmung wird hier zum Leistungskriterium – sie muss stabil, elegant und doch lebendig erscheinen. Das ist eine große Herausforderung: Die Fähigkeit, eine innige Umarmung mit virtuoser Schrittvielfalt zu verbinden, gelingt nur wenigen Ausnahmekönnern wirklich überzeugend. Dennoch hat die Wettbewerbsszene Einfluss auf die globale Tango-Praxis. Was auf der Mundial-Bühne triumphiert, dient vielen Tänzern als Vorbild. So fließen die Wertvorstellungen aus Buenos Aires zurück in die Milongas der Welt. Die Umarmung wird zur „heiligen Kuh“ und manche glauben, es gäbe nur den einen richtigen Weg (eben jenen geschlossenen Stil).
Hier ist jedoch Vorsicht geboten: Tango ist reich an Stilen und Ausdrucksformen. In den 1940ern tanzte man anders eng umschlungen („cara a cara“ – Wange an Wange) als in den modernen Salons der 2000er. Wettbewerbe setzen Rahmen, aber kein Paar sollte vergessen, dass es letztlich um ihren gemeinsamen Ausdruck geht. Nähe lässt sich nicht erzwingen – auch nicht für eine Medaille. Und eine gezwungene Attitüde überzeugt am Ende weder das Publikum noch die Preisrichter.
Folgende Skizzen habe ich mal vor ein paar Jahren digital gezeichnet. Copyright: Klaus Wendel 20025








Fazit: Meine Haltung heute
War die Tango-Umarmung nun Attitüde oder der Wunsch nach Nähe? Aus meiner heutigen Sicht ist sie beides – und doch mehr als das. Sie ist die Bühne, auf der sich unsere tänzerische Einstellung und unser Nähebedürfnis überhaupt erst ausdrücken können. Ich bin inzwischen davon überzeugt, dass eine authentische Umarmung essenziell ist: Sie sollte die Intention beider Partner widerspiegeln. Wenn zwei Menschen sich im Tango umarmen, sollten sie vorher (bewusst oder intuitiv) gemeinsam entscheiden, wie viel Nähe beide möchten. Dann folgt die Haltung dem Inhalt – der abrazo wird zu einer echten Umarmung mit Bedeutung.
In der Vergangenheit habe ich selbst die Umarmung manchmal als gegeben hingenommen, quasi als Pflicht im Tango. Heute sehe ich sie als Geschenk, das ich meinem Gegenüber mache und von ihm empfange. Mal ist dieses Geschenk eng und voller Vertrauen, mal ist es etwas offener und respektiert ein größeres Bedürfnis nach Raum – aber immer sollte es bequem und angenehm für beide sein. Keine Frau und kein Mann muss sich im Tango widerwillig in eine Haltung fügen, die sich nicht gut anfühlt. Die größte Lektion, die ich gelernt habe, ist: Zuhören in der Umarmung. Schon im ersten Kontakt kann ich spüren, ob mein Partner Nähe sucht oder zögert. Darauf gehe ich ein. Das Ergebnis ist jedes Mal anders – und genau das macht den sozialen Tango so spannend.
Eine starre Attitüde – etwa um „tango-authentisch“ zu wirken – lehne ich mittlerweile ab. Sie verkennt den eigentlichen Sinn der Umarmung. Wenn wir uns nur anklammern, um des Klammerns willen, verlieren wir die Leichtigkeit des Tanzes. Wenn wir hingegen aus echtem Wunsch nach Verbindung umarmen, dann entsteht dieses besondere Gefühl, das uns alle süchtig nach Tango macht. Nähe im Tango kann viele Formen haben: körperliche, emotionale, musikalische. Entscheidend ist, dass wir ehrlich damit umgehen. Die Umarmung ist kein Dogma, sondern ein Dialog. Und wie bei jedem guten Dialog müssen beide Seiten zu Wort kommen dürfen.
Abschließend empfinde ich Dankbarkeit für all die Facetten der Tango-Umarmung, die ich kennenlernen durfte – von historischen Anekdoten über technische Kniffe bis zu seelenvollen Erlebnissen auf der Piste. Jede Umarmung erzählt ihre eigene Geschichte. Meine klare Haltung heute ist: Der Tango-Abrazo ist kein bloßes Ornament und keine leere Attitüde; er ist im Idealfall die Verkörperung unseres gemeinsamen Wunsches nach Nähe – sei es in Form von Verschmelzung oder geteiltem Tanzfluss. Wenn Form und Gefühl zusammenfallen, wird aus der Umarmung tatsächlich das, was Tango im Innersten ausmacht: eine Umarmung, die tanzt.
Quellenangaben:
*1 koha.mk.
*2 hu-berlin.de
*3 youtube.com
*4 koha.mk
*5 story.one
*6 blancoynegrotango.de
*7 blancoynegrotango.de
*8 tangoplauderei.blogspot.com
*9 story.one
*10 blancoynegrotango.de
*11 tangoplauderei.blogspot.com
Die Quellensuche habe ich ChatGPT überlassen, neben den Autoren der angegebenen Quellen und neben ein paar Formulierungen in 3 Sätzen.
12 thoughts on “Die Umarmung – Attitüde oder Wunsch nach Nähe? (Teil 2)”
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Sehr schöner Artikel, der offensichtlich Gesprächsbedarf offenlegt.
Aus meiner Sicht begünstigt die geschlossene Umarmung ein intensiveres Tanzgefühl, auch wenn diese mit Bewegungseinschränkungen verbunden ist. Aber ein sanfter Wechsel von geschlossen und halboffen ermöglicht beide ›Welten‹ von Verbundheit und tänzerischen Möglichkeiten.
Aber es kommen noch andere Faktoren hinzu, die eine geschlossene Umarmung verhindern: Tagesform, mentale Verfassung, Musikauswahl, Schweißgeruch der Partnerin/des Partners 😉
Die Umarmung fordert wohl einfach die Frage nach der “Wahrhaftigkeit?“ und liefert die Antwort nach “Wahhaftigkeit!“
El abrazo probablemente simplemente pide la pregunta de „¿verdad? “ y da la respuesta a „¡verdad! “
The embrace simply asks the question of „truthfulness? “ and gives the answer to „truthfulness! “
Den LLM Disclaimer finde ich gut.
Eine jeweilige Fußnote beim betreffenden Satz und welches LLM verwendet wurde, wäre noch besser.
Nun, man muss sich nicht während eines Tangos durchgehend für eine der in den Diagrammen gezeigten Stil entscheiden.
Sondern abhängig von der Musik flexibel reagieren und während des Tanzes verschiedene Haltungen einnehmen um die wechselnde Dynamik des gespielten Tangos in den Tanz aufzunehmen.
Das spiegelt sich wieder in der Formulierung ’sentido elástico‘ der Definition des ‚Tango de Pista‘ des Campeonato Mundial:
El abrazo no puede romperse mientras dura la música, entendiéndose por
abrazo que uno de los bailarines debe estar siempre „contenido“ por el abrazo
del otro integrante, en un sentido elástico.
Grüsse aus dem 1. Bezirk!
Tangovifzack
Vielen Dank für Deine Ergänzung. Ich kenne mich mit den genauen Regulation des „Campeonato Mundial“ nicht so gut aus, bzw.kenne nicht jeden Teil daraus. Eine recht kurze Erklärung bekam ich von Franco Lus, einem Teilnehmer der Mundial bis ins Halbfinale 2022-24. Ich war erstaunt, wieviel Aufmerksamkeit der Umarmung geschenkt wird und wie hoch der Bewertungsstatus bezüglich der Umarmung dort ist. Die von mir eingestellten „Diagramme“ sind nur allgemeine bildliche Ergänzungen, die diverse, übliche Umarmungen darstellen.
Richtig, die Relevanz des Abrazos kann ich auch vor dem Hintergrund meiner Gespräche mit Pablo Avila & Maria Casan (dem herausragendsten argentinischen Paar bei uns in Wien)
bestätigen.
Es werden Paare Weltmeister, die durchgehend eine sehr enge Umarmung pflegen, z.B die Campeones von 2018, Jose Luis Salvo y Carla Rossi, jedoch auch andere, die eine deutlich wandlungsfähigere Umarmung praktizieren, wie die Campeones von 2014, Sebastián Acosta y Lorena González Catáneo.
Zu Franco Lus möchte ich anmerken, dass sein vorzeitiges Ausscheiden zum Teil darauf zurückzuführen ist, dass er seine komfortable Position in der Rangliste nicht verteidigen konnte, weil ein abrupter Wechsel der Jury stattfand.
Mithin ergibt sich hier auch eine Interdependenz zum Themenkreis über Unterricht, daher werde ich dann zu diesen Themen-Posts Stellung nehmen.
Beste Grüsse aus dem 1. Bezirk und Glückwunsch zum guten (Neu-)Start dieses Blogs.
Tangovifzack
Zunächst einmal danke ich Dir für die Glückwünsche. Es macht mich aber ein wenig ehrfürchtig, von so kompetenten Lesern gelesen zu werden, aber das ist herausfordernd und motivierend.
Auf die Umarmung im Unterricht werde ich auch in einem speziellen Teil eingehen, weil es auch thematisch den meisten Raum einnimmt.
Wenn Franco & Bruna aus B.A. zurück sind, werde ich auch ein Interview mit ihnen, das in Planung ist, veröffentlichen.
Ergänzung, nochmal ein Terpsi-Zitat: sie nennt den frontalen Vollkontakt den „two-tit embrace“ (ich kürze das mal mit TTE ab), den anderen entsprechend „one-tit-embrace“ (OTE). In meiner Erfahrung kann der TTE genußvoller sein, schränkt allerdings auch die Beweglichkeit etwas ein. Unter dem Strich läuft es bei mir oft auf den OTE hinaus, weil er etwas mehr Agilität und auch, für Pisten-Navigation wichtig, ein etwas besseres Blickfeld bietet. Aber egal welcher Typ – das Wichtigste ist eine entspannte Umarmung für beide, da lohnt es sich, immer mal wieder hinzufühlen.
Ich habe hier ja den technischen Bereich ausgespart und nur ein paar erläuternde Bilder eingefügt.
Technisch OTE oder TTE ist auch abhängig davon, ob man durchgängig im gekreuzten Schrittsystem tanzt, dann kann man durchgängig TTE tanzen. Pablo Inza nennt sie bezüglich „boobs“, als folgekessen OBE oder TBE, aber ich sehe im Geiste schon bei jemandem einen neuen Blog-Titel aufflammen :“Tits & Boobs-Embrace – Sexismus beim Tango-Unterricht“.
Ja, Zustimmung – ohne Systemwechsel kann man sich TTE eher leisten. Was die Wortwahl angeht: Gönnen wir diesem Jemand seine kleine Freude. Nur weil ein Thema ernst und wichtig ist, muß man es noch nicht durchgehend mit strenger Miene und im Gesetzestext- oder Nominalstil abhandeln.
Oha, Jup, das ist ein Aufschlag mit erwartbarem Ass Return …
Diese Kategorisierungen verlangen die unbedingte Voraussetzung, dass Brüste vorhanden sein müssen … Lady‘s und alle anderen .. 🤲 eure Bühne 👍 mit rotem Teppich …
In puncto Tango-Bonmots ist meine Nr. 1 immer noch Terpsichoral Tangoaddicts „love without the mess“. „Organisierte Unverbindlichkeit“ ist mir persönlich zu wenig „selbsterklärend“, es dockt nicht wirklich an den Themenbereich Sinnlichkeit an.
Wenn schon ein Zwei-Worte-Begriff: Wie wäre es mit „regulierter Zärtlichkeit“? Damit meine ich nicht irgendeine aktive, mit Erotik und Erwartungen irgendwelcher Abläufe verbundene Zärtlichkeit. Sondern das Grundgefühl, das man dem Partner gegenüber empfindet, eine tiefe, menschliche Zuwendung. „Reguliert“ meint einfach, daß es Regeln gibt, die den Handlungs- und Geschehenraum vereinfachen und begrenzen. Das bedeutet Vertrauen und sorgt dafür, daß beide Partner sich entspannen können.
Wie wäre es mit „Liebe bedingungslos“ wenn es unbedingt eine zwei Wörter Formulierung sein muss?
Terpsis direkte Übersetzung ist aber auch schön „Liebe ohne den ganzen Mist/Durcheinander/Shit < (gehört ja mittlerweile zur deutschen Umgangssprache)“