
Gedanken über Tango Unterricht | 18. Teil
Über tänzerische Schlichtheit, Codigos, Musik und volle Tango-Pisten.
Ich habe in der Vergangenheit viel Kritik an der scheinbar nachlassenden tänzerischen Qualität auf deutschen Tango-Pisten geäußert. Das möchte ich nun etwas relativieren – nicht, weil ich meine Meinung grundsätzlich geändert hätte, sondern weil ich den Blick auf etwas anderes richten will: Worum geht es im Social Tango eigentlich – oder worum sollte es gehen?
Die Anforderungen an Tänzer:innen, die sich nach kurzer Lernzeit auf eine öffentliche Milonga wagen, sind hoch. Viele pendeln dabei zwischen dem Wunsch nach Spaß und dem Anspruch auf Ästhetik.
Mich interessiert die Frage: Was braucht es eigentlich, um sich im Getümmel einer Milonga zurechtzufinden – und dabei auch noch Genuss zu empfinden?
Ich bezweifle, dass dieses Ziel von vielen wirklich erreicht wird. Aber: Wer es nicht besser weiß, vermisst meist auch nichts. Wer keine Vergleichsmöglichkeiten hat, leidet auch nicht an „schlechter Technik“. Nur Fortgeschrittene sehen von außen, woran es fehlt – die Betroffenen selbst oft nicht.
Was soll also die Kritik, wenn viele trotz begrenzter Tanzkenntnisse scheinbar auf ihre Kosten kommen und ihren Spaß haben?
Und weiter gedacht: Was brauchen Tango-Neulinge, um möglichst schnell auf den Geschmack zu kommen – und sich überhaupt zu trauen, auf eine gefüllte Piste zu gehen?
Und vor allem: Was für einen Unterricht?
Falsche Vorbilder – wer tanzte wie?
Ich muss ein Eingeständnis machen, wenn ich selbst meine früheren Eindrücke über guten Tango zum Maßstab machte und behaupte, dass der Tango früher besser getanzt wurde. Na ja, nicht unbedingt besser, aber mutiger und wilder aber auch weniger ästhetisch. Aber das hatte oft den Preis, das man nicht gerade rücksichtsvoller tanzte. Es wurde mehr gerempelt auf den Pisten. Insofern hat sich dieser Aspekt sehr zum Vorteil geändert.
Aber warum war das so?
Wir, also meine Tänzer-Generation vom Beginn der neuen Tango-Welle in Deutschland zu Beginn der 80er Jahren, hatten auch nur die damaligen Showtänzer der Tango-Shows wie „Tango Argenrtino“ von Segovia als Vorbilder. Den meisten in der damaligen kleinen Tango-Szene war der Social-Tango, wie er in den Milongas in Buenos Aires getanzt wurde, unbekannt. Und ich wage zu bezweifeln, dass sich dieser Tango auch so in der Welt verbreitet hätte. Alle bewunderten die choreografischen Möglichkeiten die in diesem wild und virtuos getanzten Bühnen-Tango steckten. Das war unser damaliger Antrieb. Bis die ersten Tango-Touristen einen ganz anderen Tango kennenlernten und ihn hier etablierten.
Allerdings tanzen wir 1985/86 in Berlin in der Tango Bar, im damaligen Loft, das sich im Metropol Theater am Nollendorfplatz befand, schon einen gepflegten, improvisierten Tango. Dank Juan D. Lange, der uns diesen Tanz so beibrachte. Aber es gab Leute, die radikal, ohne Rücksicht über die Tanzpiste sausten und dabei andere Paare malträtierten. Wilde Zeiten.
Was ich damit sagen möchte: Dass Vorbilder für gefüllte Tanzpisten in Deutschland nicht existierten.
Und auch heute noch lassen sich viele von den unpassenden Vorbildern leiten. Denn, wenn man einen Tango so gestaltet wie Chichos & Juanas Bühnentango, die dort in offener Umarmung, sehr dynamisch und raumgreifend tanzen, richtet man seinen Tanzstil nicht nach normalen, erreichbaren, erstrebenswerten Zielen aus. Man sollte Chicho & Juana dagegen mal beobachten, wie sie auf vollen Tanzpisten agieren. Und nicht nur die beiden, sondern alle Tango-Stars.
Äpfel bitte nicht mit Birnen vergleichen
Dass sich viele heute noch immer an den falschen Vorbildern orientieren, kann man durchaus als ein großes Missverständnis betrachten. Vielleicht ist es tatsächlich so – aber man sollte sich fragen, woher dieser Anspruch eigentlich kommt.
Denn der Druck, besonders spektakulär oder kreativ zu tanzen, entsteht selten durch gutes, sozial angepasstes Tanzen auf vollen Pisten.
Der Antrieb kommt meist nicht von jenen, die sich souverän, musikalisch und rücksichtsvoll durch eine dichte Ronda bewegen, sondern von denen, die auf Videos glänzen – mit Platz, Dramaturgie und Kameraeinstellung.
Was auf der Bühne funktioniert, funktioniert nicht automatisch auf der Fläche. Und doch bleibt genau das für viele das Maß der Dinge.
Wir müssen akzeptieren, das Tango auf der Piste nicht nach Show-Kriterien gemessen oder verglichen wird.
Tango-Kultur leben: Aber Buenos Aires ist nicht Wanne-Eickel
Wenn wir versuchen, einen Tanz aus einem anderen Kulturkreis zu in unseren Alltag assimilieren, klaffen unsere Gewohnheiten, Bewegungs-Codes und unser gesellschaftlicher Umgang miteinander weit von dem in Buenos Aires auseinander.
Man kann „Codigos“ aus Buenos Aires nicht eins zu eins auf hiesige Verhältnisse übertragen, auch wenn manche „kleine Hilfen“ (nicht anderes sind nämlich Codigos), hier machmal hilfreich erscheinen, sind sie manchmal auch trügerisch und können auch stören. Ich will hier keine beim Namen nennen, aber ich kritisiere hier die fast schon kathechetische Auslegung mancher Codigos, die ja in sehr vertraut organisierten Milongas in B.A. durchaus dort Sinn ergeben.
Dass Körperhygiene selbstverständlich sein sollte, (aber leider oft nicht ist) sollte eigentlich nicht in einen Verhaltens-Codex von Benimmregeln in Milongas aufgenommen werden. Ebenso gegenseitige Rücksichtnahme auf Tanzpsiten.
Leider wird, um mal ein Negativ-Beispiel zu benennen, oft die äußere Reihe der Ronda als Daueraufenthalt meist nur stehend in Anspruch genommen. Das Missverständnis liegt hier im Singular, das Wort müsste im Plural benutzt werden: Rondas! (da manche vielleicht meine Ironie nicht gleich verstehen: Satire-Alarm!)
Denn bei der zweiten Reihe hört es schon in den meisten Milongas wieder auf mit den organisierten Rondas: Die äußere Reihe wird stur eingehalten, man steht auf der Stelle und in der großen Mitte herrscht Chaos; zumindest in Milongas, wo es nicht so gut organisiert wird wie in Encuentros.
Soll man sich also wundern, dass ein Großteil der Tänzer:innen in Encuentros tanzen möchte, nur allein um nicht von anderen Paaren gerempelt zu werden, um entspannt tanzen zu können? Man kann sich ja mal ein paar Videos anschauenden dem ein Gustavo Benzecry Sabá & Luciana Guido die Details einer reglementierten Milonga erklärt. In seinen Videos tanzen aber oft nur ältere Männer mit jüngeren Partnerinnen, allerdings sehr erfahrene Tänzer. Deshalb sollte man diese traditionell geprägten Gesellschafts-Codigos nicht unbedingt auf moderne, hiesige Milongas übertragen. Es gibt natürlich noch viele andere Codigos, aber ich nenne hier nur die bekanntesten, die auch hier Verbreitung gefunden haben.
[https://www.youtube.com/@tangomilonga]
Allerdings muss ich zugeben, dass mir deren belehrende, insistierende Art zu sprechen schon nach kurzer Zeit dermaßen auf die Nerven geht, dass ich den inhaltlichen Faden leider immer wieder verliere. Aber ich hab’s durchgehalten und interessante Dinge verstanden.
Ein weiteres Menetekel ist der Codigo des „Cabeceo“…
… der in vielen hiesigen Milongas überhaupt nicht funktioniert. Er hat zweifellos viele Vorzüge – aber auch ebenso viele Nachteile, insbesondere wenn er missbraucht wird.
Ursprünglich wurde der Cabeceo in Buenos Aires eingeführt, um höflich, diskret und ohne Gesichtsverlust eine Einladung zum Tanz auszusprechen – oder abzulehnen. Auf Milongas, in denen diese Praxis wirklich gelebt wird, kann das wunderbar funktionieren: Ein kurzer Blickkontakt, ein kaum sichtbares Nicken – und beide Seiten wissen Bescheid. Kein peinlicher Moment, keine unnötige Zur-Schau-Stellung.
Doch genau daran scheitert es oft hierzulande. In vielen Milongas fehlen die räumlichen oder organisatorischen Voraussetzungen: schlechte Beleuchtung, zu wenig Platz, fehlende Blickachsen oder einfach Unklarheit darüber, ob Cabeceo überhaupt praktiziert wird. Dazu kommt, dass viele Tänzer:innen den Cabeceo gar nicht kennen – oder ihn sehr unterschiedlich interpretieren. Manch einer starrt minutenlang in den Raum, in der Hoffnung, jemand möge das als Einladung verstehen. Andere warten vergeblich auf einen Blick, weil das Gegenüber schlicht nicht weiß, wie der Cabeceo funktioniert – oder ihn absichtlich ignoriert.
Problematisch wird es besonders, wenn der Cabeceo nicht mehr Mittel zur respektvollen Kommunikation ist, sondern zur Machtdemonstration verkommt. Wer schaut wen an? Wer wird gesehen – und wer übersehen? Man kann damit auch gezielt ausschließen, abschotten, abwerten. Und das geschieht nicht selten. So verwandelt sich ein ursprünglich respektvoller Brauch in ein Mittel sozialer Kontrolle, das gerade für Anfänger:innen oder weniger gefragte Tänzer:innen entmutigend wirkt.
Versteht mich nicht falsch: Ich bin nicht gegen den Cabeceo – im Gegenteil. Er kann ein schöner, subtiler Weg sein, einander zum Tanzen zu finden. Aber er funktioniert nur dann, wenn sich alle Milonga-Besucher:innen auf eine gemeinsame Praxis einigen und wenn Respekt, Aufmerksamkeit und Offenheit im Mittelpunkt stehen – nicht Status, Strategie oder Angst vor Zurückweisung.
Aber mal eine Frage: Glaubt man allen Ernstes, dass man diese Komplexität einer Allgemeinheit vertraut machen kann?
Muss Tango auf einer öffentlichen Piste komplex sein?
Nein!
Wenn wir uns an den Hochglanzpaaren aus Wettbewerben orientieren, sind Enttäuschungen vorprogrammiert. Denn deren Tanzstil hat nur wenig mit dem zu tun, was man auf einer normalen Milonga erwarten kann. Diese Paare trainieren oft stundenlang jeden Tag, ihre Figuren und Bewegungen sind meist großzügig, raumgreifend, mit viel Platzbedarf – genau das, was auf einer vollen Tanzpiste fehl am Platz ist.
Auch wenn diese Wettbewerbe „Tango de Pista“ genannt werden, haben sie wenig mit den realen Bedingungen auf einer echten Milonga zu tun. Dort, wo Juroren zuschauen, ist meist deutlich mehr Platz – allein, damit die Bewertung überhaupt möglich ist.
Unsere Anforderungen als Zuschauende an Tänzer:innen auf öffentlichen Tanzflächen sind oft zu hoch, weil wir den Social Tango mit dem Show-Tango verwechseln. Doch Tango ist in seinem Kern ein Gesellschaftstanz – kein Bühnenstück.
Das mag für manche ernüchternd sein. Viele haben sich mit dieser Realität noch nicht abgefunden. Aber: Die Gesellschaft, in der ein Tanz stattfindet, prägt ihn – nicht eine andere, die viellicht 11.682,09 Kilometer entfernt ist. In unserem Fall in Deutschland, für Italiener in Italien. Und es gibt selbst in Europa schon ziemlich große Unterschiede, wie in jedem Land die Gesellschaft diesen Tanz in ihr Leben integriert.
Das heißt allerdings nicht, dass man die Regeln aus Buenos Aires verachten oder über Bord werfen sollte. Im Gegenteil: Wir sollten sie zuerst verstehen lernen, dann prüfen – und sie nur dann anwenden, wenn sie auch in unseren sozialen und kulturellen Rahmen passen. Nicht stur kopieren, sondern intelligent übertragen.
Ich bin überzeugt, dass das ohnehin irgendwann geschieht. Gesellschaftlicher Umgang entwickelt sich dynamisch – und lässt sich nicht von oben verordnen. Auch wenn das immer wieder versucht wurde.
Das Märchen von einer angeblichen Tango-Elite in Buenos Aires, die uns Deutschen eine starre Tango-Verkehrsordnung aufzwingen will, ist Unsinn. Jeder Soziologe würde den Kopf schütteln. Solche Rückschlüsse entstehen nur, weil wir in einem Land leben, das auf Regelwerke und Vorschriften vertraut – man denke nur an unsere Schilderwut im Straßenverkehr. In Buenos Aires hingegen ist Improvisation der Alltag: von kaputten Steckdosen ohne Norm bis zum wilden Straßenverkehr.
Diese alltägliche Improvisation überträgt sich auch auf die Tanzfläche. Dort klappt intuitive Koordination deshalb oft erstaunlich gut – ganz ohne aufgemalte Streifen. Hierzulande fehlt dieser intuitive Umgang. Und ein Straßenverkehr ohne Ampeln wäre hier mit den heutigen Fahrgewohnheiten nicht möglich.
Als es auf den deutschen Milongas voller wurde und das kreuz-und-quer-Tanzen mit Ganchos und ausladenden Figuren nicht mehr funktionierte, kam langsam ein Umdenken: Man begann zu begreifen, was wahre Improvisation bedeutet. Und dass man mit einem starren Repertoire an einstudierten Figuren auf einer vollen Tanzfläche nicht weit kommt.
Die seltsame Vorliebe für große und volle Milongas in Europa
Was ich in diesem Land noch nie wirklich verstanden habe, ist die Vorliebe vieler Tänzer:innen für große Milongas, die an Wochenenden oft rappelvoll sind.
Meine einfache Frage: Gibt es denn keine Milongas mit ein bisschen mehr Platz auf der Tanzfläche?
Und vor allem: Warum ist dieser Herdentrieb bei Veranstaltungen so ausgeprägt?
Nicht nur beim Tango übrigens, auch bei vielen anderen gesellschaftlichen Events.
Ein markanter Unterschied fiel mir in Buenos Aires auf: Die besten Milongas finden dort nicht im Zentrum der Stadt statt – sondern eher in den Randbezirken. Der Grund ist so einfach wie einleuchtend: Die Milongas am Stadtrand sind nicht so überfüllt. Und wo mehr Platz ist, wird in der Regel auch besser getanzt.
Ein praktischer Hintergrund dafür: Viele Menschen in Buenos Aires besitzen kein eigenes Auto, sie sind also auf öffentliche Verkehrsmittel wie „Subte“ (U-Bahn) oder „Colectivo“ (Bus) angewiesen. Diese fahren allerdings nicht die ganze Nacht – und spätabends allein an entlegene Orte zu fahren, ist auch nicht jedermanns Sache und kann gefährlich sein in rauen, wirtschaftlich schlechten Zeiten.
Das führt dazu, dass sich viele Menschen auf die zentral gelegenen Milongas konzentrieren – die folglich überfüllt sind.
Was mich erstaunt: In Deutschland ist die Situation doch eine ganz andere. Die meisten haben ein Auto – oder kennen zumindest jemanden, der sie mitnehmen könnte. Man müsste sich also nicht ins Zentrum drängen. Und trotzdem ist die Vorliebe für große, volle Veranstaltungen ungebrochen.
Natürlich: In größeren Milongas ist die Auswahl an möglichen Tanzpartner:innen deutlich höher – das ist wohl der einzige wirklich nachvollziehbare Grund. Aber warum wird der Platz auf der Tanzfläche so wenig wertgeschätzt?
Wäre es nicht reizvoller, in angenehmerer Atmosphäre, mit mehr Bewegungsfreiheit und weniger Stress zu tanzen?
Diese Frage beschäftigt mich schon lange – und ich habe bisher keine wirklich überzeugende Antwort gefunden.
Und noch etwas: Warum setzt sich hier NICHT die vielbeschworene Schwarm-Intelligenz durch, die gebietet, dass nicht alle gleichzeitig tanzen müssen?
Man könnte doch mal warten, bis etwas mehr Platz ist, dass man sich also nicht obendrein auf eine knackevolle Piste zwängen muss. (…wie in Nijmegen – dazu später mehr…) Aber die, die stören, sind immer nur die anderen, oder?
Milongas gehen zurück – Encuentros werden mehr
Eines hat sich spürbar verändert: Die Zahl klassischer Milongas nimmt ab, während Encuentros boomen. Der häufigste Grund, den man dafür von Tänzer:innen hört, ist immer derselbe: die oftmals chaotische Ronda in öffentlichen Milongas.
In den meisten Encuentros hingegen funktioniert sie – nicht zuletzt wegen klarer Codigos, die dort selbstverständlich sind.
Ich muss zugeben: Viele Milongas sind inzwischen unübersichtlich geworden – zu viele Paare, keine klare Linienführung, zu wenig Rücksicht. Das macht sie gerade für Anfänger:innen unattraktiv. Ein Dilemma:
Milongas wären eigentlich der Ort, an dem neue Tänzer:innen erste Erfahrungen sammeln, andere Niveaus sehen und Milonga-Kultur kennenlernen sollten.
Doch genau das passiert immer seltener. Wer dort keine Ronda-Regeln lernt, tanzt sie auch später nicht. Und auf Encuentros werden diese Anfänger:innen dann gar nicht erst eingeladen, weil ihnen eben genau diese Fähigkeiten fehlen. Ein Kreislauf, der sich selbst stabilisiert – aber eben auch ausschließt.
Was bleibt also übrig? Werden Milongas zu „Kraut-und-Rüben-Treffpunkten“ für diejenigen, die auf Encuentros nicht (mehr) bestehen?
Oder schlimmer: zu Orten, an denen sich nichts entwickelt, weil die einen wegbleiben und die anderen allein gelassen werden?
Die größere Frage ist: Wollen wir überhaupt eine gemeinsame, durchmischte Szene?
Jüngere wollen oft nicht mit Älteren tanzen, Neo-Fans nicht mit Tradi-Tänzer:innen.
Müssen wir uns also mit einer aufgesplitterten Szene abfinden? Oder liegt darin sogar eine Chance?
Am Ende bleibt: Jede:r sucht sich den Ort, an dem er oder sie sich wohlfühlt.
Vielleicht ist das nicht das Problem – sondern einfach die Realität.
Ronda-Training in Prácticas – auch nur ein Teil der Lösung
Ich möchte ein Beispiel nennen, das sich bewährt hat – vielleicht auch nur aus einer Kombination von Platzmangel und großem Andrang, also aus ökonomischen Zwängen heraus: das El Corte in Nijmegen.
In den 1990er bis 2000er Jahren entwickelte sich das El Corte zu einem internationalen Treffpunkt der Tango-Gemeinde. Das dort entstandene niederländische Flair der Lässigkeit, gepaart mit einer charismatischen Leitfigur – Eric Jœrissen – ist in Europa einzigartig. Doch dieser Erfolg kam nicht von ungefähr: Eric hat hart daran gearbeitet und klug gehandelt. Während viele in der Tangoszene separatistisch agierten, hat er geöffnet – mit klaren Ideen und einem echten Interesse daran, dass sich alle wohlfühlen.
Sein Ansatz war nie rein ökonomisch motiviert. Das heißt nicht, dass er nicht gut verdient hätte – aber das Geld floss aus anderen Motiven: Vertrauen, Gemeinschaft, Reputation. Wer Eric kennt, weiß, was gemeint ist.
Ein Kernstück seiner Philosophie ist der monatlich stattfindende Chained Salon: freitags Workshops, Ann Milonga, samstags Milonga ab Nachmittags ab 15:00 und dann noch einmal ab 00:30 Uhr – bis tief in den Sonntag hinein, gekrönt von einem gemeinsamen Brunch.
Die Tanzfläche bietet dabei nie genug Platz für alle Gäste. Ein gutes Drittel der Besucher:innen hält sich im Vorraum auf – und trotzdem: Alle kommen auf ihre Kosten. Warum? Weil vorher etwas stattfindet, was ich in dieser Konsequenz selten erlebt habe: ein gemeinsames Ronda-Training – das sogenannte „Space Lab“.
Die Wortschöpfung spielt auf das Weltall an – aber auch auf das Wort „Space“, „Raum“: Wie bringt man möglichst viele Tanzpaare erfolgreich auf begrenztem Platz unter? Die Antwort: Man übt es gemeinsam – und zwar zu Beginn des Wochenendes. Eric lässt alle Gäste die drei Spuren einer Ronda erproben, erklärt, wie man auch auf engem Raum tänzerisch variabel bleibt, und vermittelt gleichzeitig ein wichtiges Gefühl: Wir tanzen hier gemeinsam, nicht gegeneinander.
Dieses Wir-Gefühl wird zusätzlich gestärkt durch eine kleine, liebevolle Geste: Alle internationalen Gäste werden vor dem Space Lab mit einem Spielkegel auf einer ausgelegten Weltkarte begrüßt – eine Art Ritual. „Hallo alle, wir sind hier international!“ Auch das trägt zur besonderen Anziehungskraft des El Corte bei.
Link zur Eventseite
Mein persönliches Gefühl als Individualist: Ich komme tänzerisch gut zurecht auf dieser „aufgeräumten“ Piste, auf der wirklich sehr rücksichtsvoll getanzt wird. Das Space Lab jedoch fühlt sich für mich – ganz subjektiv – ein wenig wie ein Schafsgatter an, durch das man von einem unsichtbaren Schäferhund gelenkt wird. Nichts gegen Eric, der dabei übrigens sehr freundlich bleibt und nicht „bellt“ – aber das ist einfach mein Eindruck.
Man duldet so etwas nur, wenn man sich bewusst unterordnet – wenn man sich in der Community wirklich aufgehoben fühlt. Für mich persönlich ist es oft zu voll und zu laut, auch wenn ich die dahinterstehende Idee sehr schätze.
Aber der eigentliche Sinn einer Milonga – nämlich gemeinschaftlich auf einer gefüllten Tanzpiste zu tanzen, rücksichtsvoll, im Flow einer gemeinsamen Musik, mit einem guten Groove einer geteilten Erfahrung – ist doch genau das, was sich am Ende alle wünschen.
Tango-Pisten-Training im Unterricht – eigentlich nicht so schwierig
Wenn wir über Codigos, Rücksichtnahme und Ronda-Struktur sprechen, müssen wir auch fragen: Wo lernt man das eigentlich?
Die klare Antwort lautet: Im Unterricht – oder besser: dort sollte man es lernen.
Dass sich ein Tango-Lehrer didaktisch auf das Geschehen einer Milonga, insbesondere auf die Ronda, einstellt, halte ich für selbstverständlich.
In meinem eigenen Unterricht beginne ich damit bereits in Beginner-Kursen. Von Anfang an wird improvisiert – richtungs- und situationsbezogen, so wie es auch in einer echten Milonga erforderlich ist: im Kreis, in Bewegung, auf der Spur einer imaginären Ronda. Jede noch so kleine Schrittfolge beginnt und endet in einer Linie, angepasst an das gedachte Kreissystem auf der Tanzfläche. Figuren auf der Stelle werden also erst dann relevant, wenn die Ronda zum Stehen kommt, aber danach geht’s weiter – aufschließen!
Aber das muss man als Lehrer:in auch selbst können – und wollen.
Manchmal frage ich mich, wie das funktionieren soll bei jenen, die ausschließlich festgelegte Figurenabfolgen unterrichten. Wo bleibt da der Raumbezug? Die Flexibilität? Die soziale Interaktion auf der Fläche?
Auch das musikalische Repertoire im Unterricht sollte sich an realistischen Milonga-Bedingungen orientieren – und nicht an Tango-Dramatik fürs Wohnzimmer.
Ich selbst nutze bevorzugt musikalische „Stimmungsaufheller“ – keine schwergewichtigen Drama-Tangos, die Anfänger:innen eher verschrecken als motivieren.
Wer solche Musik auflegt, muss sich nicht wundern, wenn die Tanzfläche leer bleibt.
Das liegt auch an einem kulturellen Unterschied: Das deutsche Tanzpublikum hat nicht denselben emotionalen Zugang zu den oft melancholischen Tango-Texten wie die Menschen in Buenos Aires. Dort kennt man die Texte, lebt sie, trägt sie mit sich – hierzulande bleibt das oft abstrakt.
Wer unterrichtet, sollte diese Realität kennen – und berücksichtigen. Tango wächst nicht durch Pathos, sondern durch Verbindung, Kontext und Erfahrung.
Die Musik – gelebte Erfahrung oder bloßer Motivator?
Wer Tangos aus der Época de Oro der 1940er-Jahre kennt, liebt und tanzen gelernt hat, möchte auf sie nicht mehr verzichten. Doch vielen Tänzer:innen erschließen sich die Qualitäten dieser Musik erst mit der Zeit – oft nach Jahren der Erfahrung auf der Piste, manchen leider oft garnicht. Das macht sie leider nicht gerade anfängerfreundlich.
Das Schlimmste, was ich dazu je in einem Anfänger-Unterricht in der ersten Stunde gehört habe, war:
„Kannst du bitte mal eine andere Musik auflegen? Die klingt so Heinz-Rühmann-mäßig.“
Und das, obwohl ich bereits einen durchaus tanzbaren Klassiker ausgesucht hatte.
Solche Reaktionen zeigen: Es fehlt an musikalischer Vermittlung.
Wer glaubt, Tango könne man genauso gut zu modernem 4/4-Takt, Lounge-Klängen oder Non-Tango-Balladen tanzen, verkennt das Wesen dieses Tanzes. Die Schritte des Tango sind nicht zufällig so, wie sie sind – sie sind aus dieser Musik heraus entstanden, nicht beliebig auf jedes Musikgenre übertragbar.
Tango tanzen heißt auch: zu Tango-Musik tanzen.
Wer meint, sich eine eigene „Tango-Hip-Hop-Disco-Fox-Balladen-Welt“ basteln zu müssen, liegt – meiner Meinung nach – daneben. Denn auch wenn gesellschaftliche Kontexte den Tanz verändern dürfen: Die Musik bleibt der kulturelle Kern. Eine allzu beliebige „europäische Anpassung“ der musikalischen Basis geht mir persönlich zu weit.
Ein gutes Gegenbeispiel liefert Japan: Dort wird kulturelle Aneignung mit höchstem Respekt betrieben. Beethoven bleibt Beethoven, Schuhplattler ist Schuhplattler, und Golf wird als Golf gelernt – ohne „japanische Sauce“. Man versucht nicht, etwas zu verbiegen, sondern es zu verstehen.
Diese Haltung wünsche ich mir auch in der Tango-Lehre:
Tango-Unterricht ohne Musikbewusstsein ist unvollständig.
Ein D’Arienzo-Titel verlangt eine andere tänzerische Umsetzung als ein D’Agostino-Vargas – das muss vermittelt werden. Wer das ignoriert oder versäumt, braucht sich nicht zu wundern, wenn seine Schüler:innen bald lieber zu Electro-Tango oder alternativer Musik tanzen. Oder auf Non-Neo-Events landen.
Musikalität im Unterricht – mehr als nur Taktgefühl
Musikalität wird im Tango gerne erwähnt – aber selten gelehrt.
Oft bleibt es bei vagen Aussagen wie „Tanze zur Musik“ oder „Hör auf den Rhythmus“. Doch was heißt das konkret? Für viele Anfänger:innen ist der Takt anfangs schon schwer genug zu finden – wie soll da differenziertes musikalisches Tanzen entstehen?
Guter Tango-Unterricht müsste hier ansetzen: nicht nur Schritte zählen und kombinieren, sondern auch zuhören lehren. Was ist der Unterschied zwischen einem rhythmisch getriebenen Biagi und einem elegischen Di Sarli? Wie verändert sich mein Tanz, wenn ich phrasiere – oder Pausen bewusst nutze? Warum klingt Canaro weich und Pugliese dramatisch?
Solche Fragen gehören in den Unterricht – nicht nur auf den DJ-Stuhl.
Musikalität bedeutet eben nicht nur, „im Takt“ zu sein. Sie ist das, was aus einem Bewegungsmuster einen Tanz macht – und aus einem Tanz eine Verbindung zur Musik.
Sie schafft Tiefe, Ausdruck, Dynamik – und genau die Schönheit, die viele Tänzer:innen an alten Aufnahmen bewundern, aber nicht in Worte fassen können.
Wenn man Schüler:innen diese feinen Unterschiede nicht nahebringt, bleibt Tango formal – und wird nie lebendig. Wer die Musik nicht versteht, tanzt immer ein bisschen neben ihr her. Und das ist schade. Denn genau darin liegt die Magie des Tango: nicht in der Figur, sondern im Moment zwischen Bewegung und Musik.
Fazit
Tango ist kein Exportschlager, der sich einfach in ein neues Umfeld verpflanzen lässt, ohne seine Wurzeln zu verlieren oder neue Triebe auszubilden. Vieles von dem, was in Buenos Aires aus kulturellem Alltag gewachsen ist – Codigos, Musikauswahl, Pistenlogik –, lässt sich hier nicht 1:1 übertragen. Das liegt nicht am Mangel an Disziplin oder Qualität, sondern an anderen sozialen Bedingungen, Gewohnheiten und Erwartungen.
Wer Tango in Europa unterrichtet oder organisiert, sollte sich nicht an Wettbewerbsästhetik oder Show-Idealen orientieren, sondern an dem, was auf vollen Pisten funktioniert: Übersicht, Rücksicht, musikalische und räumliche Klarheit.
Improvisation braucht nicht mehr Platz, sondern bessere Orientierung.
Auch das Musikverständnis ist kein Nebenthema. Wer Schritte lehrt, ohne ihre musikalische Herkunft zu vermitteln, produziert Tänzer:innen, die tanzen können – aber nicht wissen, wozu. Der reflexhafte Griff zu „modernem Sound“ ist oft ein Ersatz für fehlende Vermittlung.
Dass sich Milongas hierzulande in Richtung Chaos entwickeln konnten, liegt – meiner Meinung nach – an Mängeln im Unterricht. Dort wird oft die Ästhetik einzelner Figuren über das gemeinschaftsorientierte Tanzen gestellt. Dabei entsteht wahre Ästhetik gerade dort, wo Musik, Raum und Partner:in zusammen gedacht werden.
Nicht im Sinne tänzerischer Perfektion, sondern aus einer natürlichen, menschlichen Harmonie heraus.
Denn ursprünglich war Tango kein „Kunsttanz“, sondern ein Volkstanz – von Menschen entwickelt, die keine Ballettausbildung hatten, sondern das Leben auf die Tanzfläche brachten.
Große Events mit wenig Platz sind kein Problem, wenn alle wissen, wie man sich darauf einstellt – das zeigen Orte wie El Corte. Aber das funktioniert nur, wenn gemeinsames Verhalten geübt wird. Und zwar nicht durch Vorschriften, sondern durch erlebte Praxis.
Ob jemand dabei lieber individuell bleibt oder sich gerne in eine Community einfügt, ist eine Typfrage. Aber wer sich auf eine Milonga begibt, teilt den Raum mit anderen – und sollte zumindest wissen, wie man das tut, ohne zur Belastung zu werden.
Das Ziel ist kein perfekter Tanz, sondern ein gelungener Abend. Und dafür braucht es weniger Figuren – und mehr Verständnis.
21 thoughts on “Gedanken über Tango Unterricht | 18. Teil”
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> „Die Schritte des Tango sind nicht zufällig so, wie sie sind – sie sind aus dieser Musik heraus entstanden, nicht beliebig auf jedes Musikgenre übertragbar.“
Und was ist, wenn Chicho & Juana auf „Milonguea del Ayer“ (https://www.youtube.com/watch?v=jDHPPsrlwmY), „Milonga Para Una Harmonica“ (https://www.youtube.com/watch?v=sjRh64FrmOQ) oder eine vergleichsweise moderne Version von „Milonga del 900“ (https://www.youtube.com/watch?v=f1XDnzHTsx8) tanzen? Dann ist das kein „richtiger“ Tango mehr, weil es keine EdO Musik ist???
Du bist wie ein Musiklehrer, der seinen Schülern klassische Musik nahebringen möchte und ihnen nur Aufnahmen aus den 40er Jahren vorspielt, weil er (durchaus mit guten Gründen) der Meinung ist, dass Furtwängler der beste Dirigent aller Zeiten war. Da kannst du noch so viel „vermitteln“ und über „feine Phrasierungen“, „unerreichten Klang“ und sonstwas dozieren, du wirst die meisten deiner Schüler nicht erreichen und deshalb scheitern.
Hallo Jochen,
es ist übrigens immer wieder erfrischend, wie Du hier oft ohne Begrüßung „hereingepoltert“ kommst und direkt zum Angriff übergehst. Ist das eine alte Attitüde aus Deiner Sportlehrer-Zeit: „Alle mal herhören und das Reck aufbauen!“ ?
Zum Thema: Sollen jetzt etwa diese drei Milonga-Stücke, die von Chicho & Juana – allerdings als Performance – oft sehr gut umgesetzt werden, ein Totschlag-Argument für moderne Aufnahmen sein und beweisen, dass ich mit EdO-Musik-Tanzunterricht scheitern muss? Und natürlich tanzen sie diese Musik mit traditionellen Tanzschritten, weil der Ur-Rhythmus in diesen Milongas ja nicht verändert wurde.
Chicho & Juana tanzen übrigens privat meistens sehr gerne zu EdO-Musik. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass Du „Social Dance“ und „Performance“, zumindest was Deine Ansprüche auf Tango-Pisten angeht, nicht so passend einordnen kannst. Denn Du setzt Dich in anderen Kommentaren und auf Deinem Blog ziemlich großspurig für „richtiges“ Gehen in großen Schritten und offene Tanz-Haltung ein (Chicho macht das übrigens fast nur auf der Bühne und wenn mal auf der Piste etwas Platz ist), hältst reduziertes Tanzen auf kleinem Raum mit kleinen Schritten für ein Stilmittel und nicht für eine Lösung. Du solltest mal den Tango-Stars auf normalen Pisten in Milongas zusehen: die tanzen dort (fast) alle sehr reduziert und entspannt, und am liebsten sehr musikalisch zu EdO-Musik. Ich sage das alles, weil Du hier Chicho & Juana exemplarisch für tanzen zu moderner Musik vorführst.
Ich meine, wenn Du diese Musik-Schätzchen aufgrund der Aufnahmequalität auf den Müll schmeißt – „zerkratzt – das kann weg!“ – ist das Deine Sache, aber postuliere das jetzt nicht als durchschlagendes Argument gegen 80% der Tango-Szene auf der Welt, die gerne dazu tanzen.
Und was Scheitern angeht: Ich kann Dir hunderte Tänzer:innen (na ja, manche Schüler sind schon zu alt, aber es gibt auch jüngere Tänzer) und zum Teil sogar Tango-Lehrer als Gegenbeweis liefern, die während meiner 40 Jahren Unterrichtszeit in meiner Tangoschule begannen und dort auch viel lernten. Und stelle Dir vor, sie alle tanzen zu EdO und gelegentlich zu Neo-Tango. Ich sage das nicht als Angeberei, sondern als Aufforderung an Dich, mit Ergebnissen Deines Unterrichts – nur mit Privatstunden, wie Du selbst sagst und moderner Tango-Musik – einen Gegenbeweis für Deine Theorie zu liefern.
Die ersten beiden Stücke „Milonguea del Ayer“ und „Milonga Para Una Harmonica“ sind wirklich sehr schön. Allerdings bei dieser „Milonga del 900“ finde ich die ursprüngliche Version von F.Canaro-Fama, trotz es Alters, um einiges schöner und für „Normalos“ viel tanzbarer.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Wendel
Hallo Klaus,
ohne Frage sind viele der Tangos aus der EdO richtig gute Kompositionen, vor allem die Hits, die ja daher auch immer und immer wieder in den gleichen Versionen aufgelegt werden. Nach 10 Jahren oder längerer Zeit beim Tango ist es für nicht wenige TänzerInnen jedoch nicht mehr sehr inspirierend an einem Marathon Wochenende jeden Tag, teils mehrfach zu den gleichen Stücken zu tanzen. Warum diese Events u.a. trotzdem von der Szene so nachgefragt sind, hat eine Freundin kürzlich in einer SMS vom einem Tangomarathon so zusammengefasst: “Musikalisch ist hier in Riga Marathon-Lulle wie überall, tänzerisch ebenso so erwartbar, nämlich gut ;-)“ Nicht wenige Leute fahren zu solchen Events weil sie da gute TänzerInnen treffen können, nicht aber weil sie die Musik so geil finden. Da es jedoch vergleichsweise nur extrem wenige größere Veranstaltungen gibt, die musikalisch diverser sind, muss wer auf einem guten Level tanzen will, die Marathons und Festivals musikalisch so nehmen wie sie sind. Aber tatsächlich sind das Rückrat des Tangomainstreams, viele TänzerInnen, (und Lehrende nicht ausgenommen) die in den letzten 2-3 Jahrzehnten, von ihren ersten Schritten an im Unterricht auf die Musik der EdO konditioniert werden, ähnlich dem neurologischen Zusammenhang beim Experiment mit dem Pawlow´schen Hund. Kendra Stepputat von der Kunstuniversität in Graz hat in einer mehrjährigen Arbeit sehr genau untersucht, warum bestimmte Tangos von den Tanzenden als (nur)gut, richtig gut oder nicht gut tanzbar bewertet werden und auch warum die Musik auf internationalen Events in den letzten Jahren immer gleichförmiger wurde (eine der sehr empfehlenswerten Episoden im Podcast „Cabeceo“). Natürlich erfüllen viele dieser Kriterien, die Tangos der historischen Orquesta der EdO, allerdings mit den aufnahmebedingten klanglichen Einschränkungen. Aber eben auch viele Einspielungen von zeitgenössischen Ensembles, nur bekommen diese die Lernenden so gut wie nie zu hören und somit wird eine zeitgemäße musikalische Entwicklung der tanzbaren Tangomusik meiner Auffassung nach sehr erschwert. Vor einigen Jahren habe ich Chicho Frumboli bei dem Tangofestival auf Mallorca erlebt. Nach seiner Show zu der immer gleichen, bekannten Musik, die er routiniert mit eher gelangweilter Ausstrahlung als Teil des Business getanzt hat, war die Ronda der Meister dran. Chicho bat Chino Laborde, in die Mitte der Ronda und zu seinem Gesang haben dann die Meister getanzt. Und was für eine Veränderung im Körper und Gesichtsausdruck von Chicho! Es war zu sehen, das die Musik in ihn dringt und seinen Körper führt.
Grüße, Leo
Hallo Leo,
Dein Kommentar und Einwand kommt richtig, weil ich momentan mit genau diesem Thema beschäftigt bin und gerade dazu recherchiere. Das Thema ist sehr aufwändig. Um es vorweg zu nehmen: Ich gebe Dir in fast allen Punkte recht, aber es werden in Diskussionen darüber leider zu viele Kriterien in einen Topf geworfen. Dazu mehr im nächsten Artikel.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Wendel
Da bin ich sehr auf Deinen Artikel gespannt.
> „Aber eben auch viele Einspielungen von zeitgenössischen Ensembles […] nach sehr erschwert.“
Das sehe ich genauso. Dich könnte mein Artikel über „EdOlogie“ interessieren:
https://jochenlueders.de/?p=17307
Hallo Jochen, dies ist eine Test-Antwort, um zu prüfen, ob das neue PlugIn funktioniert, bitte wenn ja eine Bestätigung schicken.
Lg. Klaus
Habe den Text korrigiert in den php-Einstellungen, aber er hat „didn’t“ nicht erlaubt wegen eines Syntxfehlers ‚t, habe deshalb „did not“ geschrieben.
Hallo Leo, der Artikel ist fertig:
https://www.tangocompas.co/ueber-das-musikerlebnis-als-entscheidenden-faktor-bei-der-priorisierung-von-tangomusik
Viel Spaß beim Lesen
Lg. Klaus
> es ist übrigens immer wieder erfrischend, wie Du hier oft ohne Begrüßung „hereingepoltert“ kommst
Und es ist einfach rührend altmodisch, wie du deine Antworten immer noch „Mit freundlichen Grüßen“ und deinem Namen „unterschreibst“. Du darfst gerne weiterhin virtuelle „Briefe“ schreiben, aber erwarte das bitte nicht von anderen Leuten.
> Ich meine, wenn Du diese Musik-Schätzchen aufgrund der Aufnahmequalität auf den Müll schmeißt
Schade, dass du offenbar nur noch in Schwarz/Weiß bzw. Entweder/Oder denken kannst. Du behauptest, dass man „richtigen“ Tango nur zu EdO Musik tanzen kann. Ich widerspreche und sage: Stimmt nicht, kann man auch zu modernen Einspielungen alter Stücke und (wem’s gefällt) auch zu Neo-/Non-Tango. Nicht mehr und nicht weniger. Mit keinem Wort fordere ich die Edo Musik „auf den Müll zu schmeißen“.
Hallo Jochen,
Es wirkt eben auf, bei Deiner Art, als wenn Du mit Deiner Kritik mit der Tür ins Haus fällst.
Im Übrigen warte bitte meinen nächsten Artikel ab, in dem ich Deinen Artikel und manche Ansichten im großen Umfang bestätige, aber nicht in allen Punkten. Also von wegen Schwarz/Weiß-Denken, denn ich bin zu Reflexionen bereit und auch was das Eingestehen von Fehlern angeht.
Und außerdem möchte ich aus all unseren Ansichten eine gute Synthese finden, um diese Diskussion zu bereichern und nicht um Recht zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Wendel
Hallo Klaus,
aus Deinem interessanten Reflexionen greife ich mal nur ein Thema heraus, welches mich auch schon eine ganze Weile beschäftigt. Die Bemerkung von Deinem Schüler, die Du als die „Schlimmste je gehörte“ bezeichnest, spiegelt ein Phänomen wieder, welches mich immer mehr mit der seit vielen Jahren zelebrierten Art des Tangos hadern lässt:
– Die fehlende Wahrnehmung dafür, das Musik für Ohren und Körper ein sinnliches Erlebnis ist und über die direkte Sinneswahrnehmung die Bewegung des Tanzens entsteht. Es hat sich meines Erachtens nach gerade beim argentinischen Tango der Focus; Tanzen zur Musik und nicht Tanzen mit/durch die Musik etabliert –
Kürzlich war ich auf einem Festival. Nach 2 fulminanten Set´s vom DeLeones Tango Orquesta wurden vom DJ die allseits bekannten Aufnahmen aus den 30/40ern der EdO aufgelegt. Im Kontrast zu der Klangfülle wie sie den Musikinstrumenten nun mal zu Eigen ist und gerade zu hören war, hat mich nun nichts mehr auf die Tanzfläche geholt. Viele der gespielten alten Aufnahmen sind klanglich so reduziert, das zwar die Synkopen, Offbeats u.s.w. zu hören sind, jedoch nur als stark frequenzreduziertes Gewummer ohne jegliche Sinnlichkeit, von Gesang und Streichern ganz zu schweigen. Noch ein Bild welches ich dazu für mich gefunden habe; viele der alten Transfers wirken wie die Reproduktion eines Gemälde im Druckfarbraum mit 255 Farben wo die Idee der Komposition zwar klar erkennbar ist, aber nicht meine Sinne in Resonanz bringt und im Vergleich dazu, wenn ich das Original mit seinen tausenden Farbnuancen erleben kann.
Und ich denke diesen Eindruck hat Dein Schüler formuliert.
Es gibt so viele Aufnahmen von zeitgenössischen Ensembles die deutliche hörbare Beat´s aufweisen und vom Klangspektrum die AnfängerInnen da abholen wo wir uns im Jahre 2025 befinden. Der, immer wieder als unnachahmlich beschriebenen Komplexität und Raffinesse von den historischen Aufnahmen, können sie sich nach 3 oder 5 Jahren immer noch widmen, wenn ihre erlernten Fähigkeiten dazu überhaupt erst in der Lage sind und sie das dann mögen.
Wenn ich mir Videos von normalen und Startänzern aus der EdO anschaue, dann kann man erkennen wie viel einfacher in dieser Zeit zu den Tangos getanzt wurde. Und ich denke, auch deswegen wurde der argentinische Tango eine Tanzkultur für Hunderttausende, er konnte gleich umgesetzt werden und nicht erst nach 1 oder 2 Jahrzehnten des Lernens, da wäre dann die EdO, auch nebenbei bemerkt, für viele schon vorbeigewesen.
Hallo Leo,
um erst mal Missverständnisse auszuräumen, möchte ich erklären, welche Musik ich manchmal zu Beginn eines Anfängerkurses spiele, die bestimmt nicht allen bekannt sein dürfte:
der Interpret heißt Felipe Antonio. Die Titel von ihm sind rhythmisch sehr ausgeprägt, sodaß selbst ein fast tauber Beginner in der Lage sein dürfte den Grundschlag heraus zu hören. Sie sind. weit entfernt von dem, was Du als unnachahmlich beschriebene Komplexität und Raffinesse historischer Aufnahmen beschreibst Ich muss zugeben, sie sind mir eine Qual. Aber sie entsprechen genau dem Typus „Klangspektrum, die AnfängerInnen da abholen wo wir uns im Jahre 2025 befinden“, nur leider sind sie nicht aus dem Jahre 2025 sondern etwas älter. Ich spiele diese Musik nur in der ersten Unterrichtsstunde und davon auch höchstens nur 2 Titel, dann gehe ich über zu D’Arienzo oder Donato. Felipe Antonio ist auch klanglich weit entfernt von „Heinz-Rühmann-Musik“ hier ein Musikbeispiel [¢ Link entfernt]– aber bitte nicht erschrecken. Zu vermuten ist eher, dass der Schüler sich auch erschrocken hat.
Es kann sein, dass Schüler mit aktueller Klangqualität überzeugt werden wollen, aber was passiert dann, wenn sie später in Milongas auf die EdO-Musik stoßen? Mein Eindruck ist, dass Tanzschüler ohne Vorbildung in den ersten Stunden auch musikalisch geprägt werden sollten, für ihren zukünftigen Weg in der Tango-Klangwelt. Natürlich nicht direkt mit komplexen Tangos von Troilo, Francini-Pointier oder Pugliese. Sie sollten aber schon wissen, wohin die Reise geht. Ich bin aber Deiner Meinung, dass das Musikgehör geschult werden sollte und nicht direkt überfordert.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Wendel
Lieber Klaus, ich habe auf deinen Musik-Link geklickt und bin wirklich erschrocken. Das klingt wie Musik aus der Retorte in Standard-Latein-Tanzschulen oder Tanzsportclubs. Ich glaube, ein halbwegs musikalischer und musik-interessierter Schüler wird durch diese Musik tatsächlich abgeschreckt, in dem Kurs weiterzulernen.
Ich kam 1995 zum Tango, und zwar vom Tanzsport. Die Musik dort hatte mich schon länger genervt, und ich war sehr froh über die andere Musik im Tango, und nach wenigen Wochen war Pugliese, den meine Lehrer in einer Kraut-und-Rüben-Mischung unter anderem auflegten, mein Lieblings-Orchester. Den Qualitätsunterschied habe ich sofort gehört, und wahrscheinlich nicht nur ich.
Also, ich empfehle dir wirklich dringend, von Anfang an „richtige“ Tango-Musik aufzulegen. Klaren Beat und durchsichtige Struktur findest du z.B. bei Canaro, am besten aus dessen interessanteren Jahren 1936-1938, und bei vielen anderen Orchestern. Ich empfehle dir auch, nicht zu lange mit Di Sarli und Pugliese zu zögern, es gibt nach meiner Erfahrung viele, die sich schnell dafür begeistern.
Und im Zeitalter professionell produzierter neuer digitaler Transfers muss man auch nicht zwingend Abstriche bei der Klangqualität und Transparenz machen, es gibt inzwischen wirklich großartige Transfers von den wichtigsten Orchestern, die man auch unmittelbar nach einer Live-Musik auflegen kann.
Herzliche Grüße! Theresa
Liebe Theresa,
entweder hast Du nicht zu Ende gelesen oder den Sinn dieser Titelauswahl nicht verstanden:
Anfänger haben manchmal überhaupt kein Gefühl für den Grundschlag, nur in diesen Kursen lege ich das auf, aber nur 2 Titel, dann nie wieder. Das ist sosagen der Betäubungshammer für Leute, die selbst Rammstein als unrhythmisch verstehen. Ja, als Tangolehrer sollte man auch solche Geburtszangen im Instrumentenkoffer haben.
Und es gibt tatsächlich Leute, die mich bitten, diese Stücke doch nochmal abzuspielen, weil sie doch so deutlich betont waren. Was ich natürlich ablehne.
Ja, solche Leute gibts. Lies doch bitte meinen Kommentar nochmal durch, steht da auch.
Doch doch, das habe ich schon verstanden, wofür und wie du diese Musik anwendest. Aber es gibt auch Tangos, die nicht dermaßen „aus der Retorte“ sind und diesen Zweck auch erfüllen – ich glaube nicht, dass du diese Krücke wirklich brauchst, und bestimmte Leute werden dadurch gleich wieder vertrieben. Ich finde es wichtig, gerade die Leute mit etwas mehr „Musikgefühl“ zu halten, natürlich ohne die anderen zu vertreiben.
Liebe Theresa, ich verstehe Deine Besorgnis, aber schlechte Musik ist nicht für alle ein tödliches Nervengift und zwei schlechte Titel führen nicht unbedingt zum Musik-Trauma. Und aus meinem Unterricht wurde noch niemand mit Bahre heraus getragen. Diese Befindlichkeit ist aber typisch für DJs, die da oft hypersensibel reagieren, Tango-Anfänger eher nicht. Das Schlimme ist dabei nur, das ich sie ertragen muss. Aber das habe ich schon zu Beginn meiner Tango-Karriere überwunden: Juan D. Lange hat uns damit über einen gesamten Beginnerkurs gequält, was zu einem bemerkenswerten „Plummsack-Schritt“ geführt hat, den man sich dann wieder jahrelang abtrainieren musste.
Hallo Theresa, ja es gibt neue Transfers und diese sind tatsächlich auch meist hörbar besser als die Älteren. Es ist aber faktisch falsch, dass wie Du schreibst bei diesen Transfers“…nicht zwingend Abstriche bei der Klangqualität…“ in Bezug auf zeitgenössische Aufnahmen oder gut abgemischter Livemusik zu machen sind. Vorlagen dafür sind häufig die gleichen Schelllackaufnahmen und da fehlen halt bestimmte Frequenzen, was ja auch bei den neueren Transfers sehr deutlich zu hören ist.
Grüße Leo
… Uff, wieder ein sehr langer Text. Ich bin in dem Punkt Cabeceo nicht unbedingt einverstanden. Er funktioniert (unabhängig von Platz und Licht), manchmal kann es länger dauern (ich habe mal in Berlin etwa eine dreiviertel Stunde gewartet und dann mit einer Tanguera aus Oslo getanzt, die auch so lange gewartet hat – entscheidend ist vielleicht die Ausschließlichkeit der Verwendung vom Cabeceo), aber irgendwann bekommt es jede Tanguera mit … bliebe nur die Frage, ob sie eine Tanda mit dem nämlichen Herren tanzen will …
Klar hat das Encuentro als Markenzeichen gegenüber der örtlichen Milonga gewonnen, aber das liegt m.E. nicht an den Encuentros, eher an den lieblosen lokalen Milongas (wahrscheinlich auch an der ungeeigneten Musik bei solchen Veranstaltungen).
Leider trieft der Text wieder vor altbekannten Urteilen (fehlende musikalische Bildung etc.)… Schade
Und den Hype um das El Corte kann ich überhaupt nicht teilen. Es ist ein Geschäft, das hervorragend professionalisiert ist. Mehr nicht. Manche resident DJs führen sich dort auf, als hätten sie Sonderrechte … Leider …
Hallo Cassiel,
Ich bin in dem Punkt Cabeceo nicht unbedingt einverstanden. Er funktioniert (unabhängig von Platz und Licht), manchmal kann es länger dauern (ich habe mal in Berlin etwa eine dreiviertel Stunde gewartet und dann mit einer Tanguera aus Oslo getanzt, die auch so lange gewartet hat – entscheidend ist vielleicht die Ausschließlichkeit der Verwendung vom Cabeceo), aber irgendwann bekommt es jede Tanguera mit … bliebe nur die Frage, ob sie eine Tanda mit dem nämlichen Herren tanzen will …
meinen Text muss ich wohl zur Verständlichkeit nochmals „nachschleifen“, denn in den genannten Punkten kann ich Dir nur Recht geben. Aber Du weißt ja , wie das als Blogger ist: man könnte nachher noch tagelang alles besser formulieren und korrigieren – Dinge, die man nachher liest und reflektiert, müssen präzisiert werden – ein Text ist eigentlich nie fertig.
Ich gehe jetzt mal Punkt für Punkt auf Deinen Kommentar ein: (Dein Text ist kursiv+fett)
Ich finde es lustig, wenn Du in einem Satz gleichzeitig das „beinahe Scheitern eines Cabeceos“ erzählst, aber gleichzeitig meine Kritik am Cabeceo bemängelst, in der ich genau auf die Probleme eingehe, die Du hier schilderst, nämlich, dass er manchmal sehr umständlich ist, wo es vielleicht ein klärendes, freundliches Wort auch getan hätte. Oder sind wir alle unfähig geworden uns ohne Nötigung oder andere Missverständnisse zu verständigen? Es ist doch seltsam, dass auch in B.A. diese Cabeceos nicht überall funktionieren und auf andere Verständigungen zurückgegriffen wird. Ich habe beobachtet, dass es in bestimmten Milongas, wo sich die Leute kennen, auch zwanglos mit verbalen Aufforderungen funktioniert, weil sich die Leute kennen und ein „Nein“ nicht übel nehmen. Es existiert dort oft eine Mischform der nonverbalen und verbalen Kommunikation.
Na ja, es ist aber auch oft chaotisch auf der Piste, und das war auch mien Kritikpunkt. Die Musikauswahl ist ja vorher ungefähr am Stil des DJs „lesbar“, wenn man ihn kennt. Ich wünsche mir auch manchmal bessere DJs, die es in Milongas kaum noch gibt.
Leider trieft der Text wieder vor altbekannten Urteilen (fehlende musikalische Bildung etc.)… Schade
Da müsstest Du schon präziser werden, aber dass die musikalische Bildung anhand beobachtbarer fehlender Musikalität auf Pisten zu Wünschen übrig lässt, ist wohl nicht von der Hand zu weisen.
Und den Hype um das El Corte kann ich überhaupt nicht teilen. Es ist ein Geschäft, das hervorragend professionalisiert ist. Mehr nicht. Manche resident DJs führen sich dort auf, als hätten sie Sonderrechte … Leider …
Ich selbst bin kein Fan vom „El Corte“, auch wenn sich das vielleicht so angehört hat. Aber ich kritisiere fair, auch wenn es nicht meinen persönliche Geschmack entspricht. Die Gründe dafür will ich hier nicht verbreiten, aber ich kenne Eric aus vergangenen Zeiten aus längeren Gesprächen sehr gut. Es wäre falsch zu behaupten, dass keine kommerzielle Interessen im Spiel sind, aber die Prioritäten sind nicht das Geld, sondern die Leistung. Ich habe mich auch immer über diesen Hype gewundert, manchmal sogar drüber gelacht, aber nach genauerer Analyse, hat Eric ein Händchen dafür, dass sich die Gäste dort wohlfühlen. Wie auch immer, wenn es ums Wohlfühlen geht, ist das Ziel doch erreicht. Nichts anderes habe ich gesagt.
[Meine Antwort auf Deine Kritik an einem Residenten DJ, habe ich wieder gelöscht, weil ich mich zu erinnern glaube, dass sich Deine Kritik an ihm nicht unbedingt auf seine Musik bezog, sondern vielleicht auf seinen ausladenden Tanzstil, der ja dort nicht so gern gesehen wird. Ich glaube also zu wissen, wen Du meinst.]
Nichts für ungut, aber für Deine gelegentliche Kritik, die allerdings ehrlich und direkt ist, danke ich Dir! Aber ich habe Dir auch direkt und ehrlich geantwortet.
Beste Grüße
Klaus Wendel