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Eine gut funktionierende Ronda auf einer Milonga

Eine gut funktionierende Ronda auf einer Milonga

Ein Gastbeitrag

Leider viel zu oft nur ein Traum – der Ronda-Tod kommt schneller, als man denkt.
Von Christian Beyreuther

Wer kennt es nicht? Man betritt eine gut besuchte Milonga, freut sich auf einen tänzerischen Abend – und hofft insgeheim auf das Wunder: eine funktionierende Ronda. Geordnet, respektvoll, im Fluss. Eine Ronda, in der alle aufeinander achten, wo sich niemand vordrängelt, niemand stehen bleibt wie angewurzelt, und niemand rückwärts in den Nacken anderer tanzt.

Doch oft bleibt dieser Wunsch nur eine Illusion. Der gemeinsame Tanzfluss stockt, kollabiert oder löst sich ganz auf. Woran liegt das?

Verantwortung auf mehreren Schultern

Natürlich tragen die Tänzerinnen und Tänzer die Hauptverantwortung für eine funktionierende Ronda. Aber es greift zu kurz, nur den Mann als Führenden für Störungen verantwortlich zu machen. Viele Faktoren spielen zusammen – und nicht alle sind immer offensichtlich.

Ein Beispiel: Technische Feinheiten wie Boleos oder Planeos verlangen nicht nur Präzision, sondern auch Raumgefühl – und das bei beiden Partnern. Auch die Frau muss ihre Umgebung im Blick behalten. Ein ausladender Boleo mitten im Getümmel kann zur Stolperfalle werden – und eine liebevoll gemeinte Planeo zur Blockade des Tanzflusses.

Und dann kommt ein Thema ins Spiel, das eigentlich selbstverständlich sein sollte, aber es oft nicht ist: die Musikalität.

Immer wieder sieht man Tänzer – unabhängig vom gespielten Orchester – „an der Musik vorbei“ tanzen. Hauptsache, die Umarmung stimmt. Doch was nützt die schönste Umarmung, wenn man das Orchester ignoriert?

Beobachtet doch mal die Ronda – je nach Musik. Wer tanzt wirklich in der Musik? Wer nimmt Tempo, Phrasen, Pausen wahr? Wer reagiert dynamisch – wer bewegt sich nur „irgendwie“? Vorausgesetzt natürlich, man kann Musik hören – und tut es auch.

Musikalität ist weit mehr als ein dekoratives Beiwerk. Sie ist das Rückgrat jeder Bewegung, der Puls der Ronda. Wer ihr folgt, tanzt nicht nur schöner – sondern meist auch rücksichtsvoller, weil sich Bewegung und Pausen im Fluss ergeben.

Dazu gehört auch, mit der Musik verantwortungsvoll umzugehen – besonders mit komplexeren Orchestern wie Osvaldo Pugliese. Hier sind häufig extreme Wechsel von Spannung und Loslassen zu hören – Impulse, Pausen, Explosionen, Stille. Und doch wird Pugliese auf vielen Milongas eher gerannt als getanzt.

Pugliese verlangt kein Tempo um jeden Preis. Aber eben auch keine übertriebene Tempoverschleppung. Beide Extreme – das hektische Davonrennen wie das pathetische Verharren – stehen oft nicht im Einklang mit der Musik, sondern entspringen Unsicherheit oder mangelnder Technik.

Denn wer bei Pugliese in jeder Phrase stehen bleibt, ohne Spannung zu halten, wirkt nicht tief – sondern instabil. Und wer ständig weiterläuft, weil er seine Achse nicht halten kann, betreibt keine Dynamik, sondern Achsenflucht.

Gerade bei solcher Musik braucht es Stehvermögen, Kontrolle und die Fähigkeit, mit Impulsen zu arbeiten – sie zu erkennen, sie zu nutzen, sie auch mal loszulassen. Und das bedeutet nicht: mehr Figuren. Es bedeutet: bewusster tanzen. Technisch wie musikalisch.

Denn die Musik ist nicht dazu da, uns im Hintergrund zu begleiten – sie ist der Rahmen, die Struktur und der eigentliche Partner auf der Milonga. Und wer sie ignoriert, bringt nicht nur sich selbst aus dem Takt – sondern oft die ganze Ronda.

Auch Fortgeschrittene sind gefordert

Natürlich können gut versierte Tänzerinnen und Tänzer in der Ronda auch dynamisch und sicher tanzen – ohne sie zu blockieren oder andere zu gefährden. Genau darin liegt die Kunst: im dynamischen Fluss, angepasst an die Situation auf der Fläche.

Was jedoch nicht geht: Spurwechsel oder das Überholen auf der Außenseite. Vielen ist gar nicht bewusst, dass der Führende auf der rechten Seite kein Sichtfeld hat – dort befindet sich, logisch betrachtet, der Kopf der Frau. Wer also außen überholen will, tanzt praktisch blind – und damit riskant.

Denken in Figuren – der Feind des Flusses

Ein weiteres Phänomen: Viele Tänzer „denken in Figuren“. Da wird eine Sequenz getanzt – Pause – nachgedacht – nächste Figur. Immer wieder. Der Fluss? Unterbrochen. Kein Wunder, dass solche Tänze oft stockend wirken.

Wer wirklich tanzt – statt sich durch Choreos zu hangeln – bleibt im Moment, hört der Musik zu, spürt die Bewegung und findet ganz von selbst zur passenden Dynamik. Das braucht vielleicht etwas Mut – aber auf lange Sicht ist es der bessere Weg, für alle Beteiligten.

Ausbildung ohne Fluss?

Ein Thema, das selten offen angesprochen wird: die Rolle von Tanzschulen und Lehrer*innen.

Auf den Tanzfluss wird in vielen Kursen kaum noch geachtet. Hauptsache, die Schüler*innen haben Spaß, bleiben zahlende Kunden – und sind mit sich selbst beschäftigt. Ob sich ihre Art zu tanzen später in eine Ronda einfügt? Wird kaum reflektiert.

Figuren und Showelemente stehen im Fokus – das Soziale, der Blick für das Ganze, bleibt auf der Strecke.

Dabei wäre es entscheidend, dass Führende von Anfang an lernen, ihre Bewegungen in den Tanzraum einzuordnen. Jeder Schritt sollte im Einklang mit der Ronda stehen – ob man ihn fortsetzt, in eine Drehung umlenkt oder verkürzt, um Platz zu schaffen. Führung bedeutet nicht nur, der Partnerin Orientierung zu geben, sondern zugleich Verantwortung für den gemeinsamen Fluss zu übernehmen.

Erst wenn diese Haltung Teil der Ausbildung wird, verwandeln sich Figuren aus isolierten Mustern in Werkzeuge, die flexibel eingesetzt werden können. Dann entsteht jener feine Strom, in dem alle Paare scheinbar mühelos miteinander kreisen – und die Milonga ihre besondere Harmonie entfaltet.

Augen zu – und dann?

Viele Frauen schließen beim Tanzen die Augen – aus dem Wunsch heraus, Führungsimpulse besser zu spüren und sich intensiver auf die Verbindung einzulassen. Kann man machen. Hat aber leider oft fatale Folgen – besonders auf einer vollen Milonga.

Denn: Die Frau hat den Blick nach hinten – dort, wo der Mann naturgemäß nichts sieht. Sie wäre also eigentlich in der perfekten Position, um rechtzeitig auf drohende Kollisionen hinzuweisen. Bleibt der Blick aber geschlossen, wird eine wichtige Kontrollinstanz ausgeschaltet.

Zusätzlich hilft es enorm, wenn die Frau – vorausgesetzt, sie hat die Technik – ihre Beine bewusst am Körper halten kann. Ein flacher Boleo statt einer peitschenden Bewegung. Im Giro enger um den Mann tanzen statt raumgreifend auszubrechen.

Rücksicht beginnt nicht erst bei den Füßen, sondern beim gemeinsamen Bewusstsein für Raum, Bewegung und Mitverantwortung – auf beiden Seiten der Umarmung.

Fußgänger auf der Tanzfläche

Besonders kritisch wird es mit den sogenannten „Fußgängern“: Menschen, die sich während der Tanda zu Fuß entlang der Tanzfläche bewegen – sei es, um sich ein Getränk zu holen, zur Toilette zu gehen oder einen anderen Platz zu erreichen.

Heikel wird es vor allem dann, wenn sie von hinten in Tanzrichtung an den Stuhlreihen entlanggehen. Die meisten Tanzpaare sind leicht zur Sitzreihe gedreht – etwa 70 bis 90° – und der Kopf der Frau verdeckt dabei das rechte Sichtfeld des Führenden. Wer sich in dieser Konstellation von hinten nähert, bewegt sich im toten Winkel – und wird leicht übersehen. Eine Kollision ist dann fast unvermeidlich.

Sinnvoller wäre es, sich entgegen der Tanzrichtung an der Stuhlreihe entlangzubewegen. So wird der Fußgänger frontal gesehen, kann Blickkontakt mit den Führenden aufnehmen und Missverständnisse vermeiden.

Noch besser: einfach warten, bis die Tanda vorbei ist, bevor man sich durch den Raum bewegt. So bleibt die Ronda ungestört – und das Risiko von Zusammenstößen, abrupten Ausweichmanövern oder verschüttetem Rotwein sinkt gegen null.

Und wehe, man tanzt zu nah an die Stuhlreihe. Dann kann es schnell krachen – im schlimmsten Fall sogar wortwörtlich. Besonders ärgerlich wird es, wenn der „Fußgänger“ sich gerade ein Glas Rotwein geholt hat. Die Folgen: gebrochener Fluss, erschrockene Tänzer*innen, und mindestens ein ruiniertes Hemd. Der Fleckenreiniger wird dann zur tragischen Hauptfigur des Abends.

Auch die Veranstalter können etwas beitragen: Wenn der Raum es erlaubt, kann eine kleine „Gasse“ hinter der vordersten Tischreihe helfen – ein Bereich für jene, die sich unterhalten oder zur Bar gehen möchten. Das ist allemal besser, als wenn sich Fußgänger mitten auf der Tanzfläche bewegen und den Fluss der Ronda stören.

Frauen führen – und wie?*

Ein immer häufiger zu beobachtendes Phänomen ist, dass Frauen führen, auch, weil sie selbst nicht aufgefordert werden und nicht mehr auf einen Partner warten wollen. Grundsätzlich: gut so. Tango lebt von Vielfalt und Gleichberechtigung.

Doch das Einfügen in die Ronda ist eine andere Sache. Es gibt nur wenige, die sich aufgrund fehlender Stabilität in Stöckelschuhen als führende Frauen wirklich gut in eine Ronda integrieren können. Viele unterschätzen den räumlichen und rhythmischen Anspruch des Führens.
Wenn dann die Bewegungsqualität fehlt, wird „irgendwie geführt“ – aber selten stabil. Und wer sich technisch kaum über die Basics hinausentwickelt, riskiert genau das: eine Bewegung, die den eigenen Körper zwar beschäftigt, aber nicht den Raum respektiert.
Ganz anders wirkt es bei jenen, die bewusst flache Schuhe mitbringen: meist stehen sie sicherer, bewegen sich kontrollierter und haben sich auf die Rolle vorbereitet.*

* dieser Text wurde aufgrund einer etwas missverständlichen Formulierung korrigiert. 

Kein künstliches Raffen der Ronda

Tanzpaare sollten die Ronda nicht absichtlich „raffen“ – also künstlich zusammenziehen, indem sie stehen bleiben oder unnötig langsam tanzen, obwohl vor ihnen viel freier Raum ist. Wer zehn Meter Abstand zum nächsten Paar lässt, erzeugt einen Rückstau – und dann wundert man sich, wenn sich hinten Füße, Ellenbogen oder Stöckel gegenseitig ins Gehege kommen.

Wer trägt in so einem Fall die Schuld – derjenige, der von hinten leicht anstößt, oder der, der den Raum nicht nutzt? Die Antwort liegt auf der Hand.

Den „sterbenden Schwan“ zu tanzen, obwohl die Musik keinerlei Dramatik verlangt, ist genauso unpassend wie einen großen freien Raum blockierend zu ignorieren. Ronda heißt: gemeinsam tanzen, nicht nur für sich selbst. Der eigene Stil darf Raum haben – aber nicht auf Kosten des gemeinsamen Flusses.

DJs, Raum & Milonga-Kultur

Nicht nur Tänzer*innen tragen Verantwortung – auch die Gestaltung der Milonga selbst spielt eine Rolle.

Die Musikauswahl durch den DJ sollte dem Niveau der Gäste und den Raumverhältnissen angepasst sein. Nicht jedes Orchester eignet sich für jede Stimmung oder Besetzung. Auch der Raum selbst ist entscheidend: In einem quadratischen Raum lässt sich die Ronda schwerer führen als in einem rechteckigen.

Störend wirkt auch, wenn der DJ-Pult in den Tanzraum hineinragt – das unterbricht den Fluss und zwingt die Ronda zu absurden Manövern.

Was ebenso zur Kultur gehört: klare Etikette beim Betreten der Tanzfläche. Blickkontakt zum Tänzer oder zur Tänzerin in der Ronda, ein minimales Nicken, eine Zustimmung. Erst dann einsteigen. Geübte Tänzer*innen schaffen es sogar, kontrolliert auf die zweite Spur zu wechseln, wenn zwei Signale vorhanden sind – mit Respekt und Absicht.

Und in den Pausen?
Manche Paare bleiben einfach stehen, neue drängeln sich direkt hinein, ohne Rücksicht auf die nächste Tanda. Kein respektvoller Wechsel, kein Fluss, kein Rhythmus.

Mut zur guten Ronda – ein Appell

All das klingt nach vielen Regeln –
und ja, Tango ist auch ein soziales Spiel mit klaren Absprachen.

Aber: Statt zu kritisieren oder zu „bestrafen“, sollten wir lieber ermutigen.

Mut zum Ronda-Tanzen. – Mut, zuzuhören.Mut, Verantwortung zu übernehmen.

Wenn alle – Tänzer, Tänzerinnen, DJs, Veranstalter – ein wenig bewusster agieren, entsteht vielleicht doch wieder das, was wir uns alle wünschen:

Eine Ronda, die fließt. – Ein Miteinander, das trägt. – Ein Tango, der verbindet.

Christian Beyreuther ist ein erfahrener Tänzer und quasi auf der Tanzpiste zuhause. Er veranstaltet im Raum Süd-Deutschland große „Encuentros“ und ist mit dem Thema „Ronda“ deshalb auch praktisch sehr vertraut.

17 thoughts on “Eine gut funktionierende Ronda auf einer Milonga

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      Inzwischen ist eine Replik auf diesen Artikel, die der Autor – den ich ja nicht nennen brauche – „Fachartikel“ nennt, über die Ronda erschienen.
      Dieser Schmonzes*, anders kann man es nicht mehr bezeichnen, soll eine fachliche Auseinandersetzung mit Christian Beyreuthers Beitrag über die Ronda sein. Er misst darin den Erfolg einer Ronda in km/h und auch Tangoschritte dienen für ihn, wie beim Marsch, nur zur Streckenüberwindung und wohl nicht zur Umsetzung der Musik. Ich werde darauf nicht eingehen, denn dieser Schwachsinn spricht für sich.
      *(hier wurde ein einfacher Tippfehler nachträglich korrigiert. Offenbar rutschen diese bei der Rechtschreibprüfung manchmal durch. Hieraus „sprachliches Unterholz“ zu konstruieren, begründet sich wohl eher aus einer Unfähigkeit eines gewissen Oberlehrers an inhaltlicher Auseinandersetzung.)

      Letztens habe ich mir mal die Reihe „Was Ihnen…nicht erzählt…usw.“ durchgelesen.
      Auch was sich dort an Stilblüten fand, ist schon sehr skurril.

      Das beginnt mit folgenden vielversprechenden Worten im „1.Kapitel“:

      „Liebe Leser, betrachten Sie diese kostenlose Alternative zu teurem Unterricht (…) als Service meines Blogs: Er kostet Sie weder Geld noch brauchen Sie einen Tanzpartner oder müssen eine weite Anfahrt in Kauf nehmen. Ebenso wenig quälen Sie Terminprobleme – studieren Sie die Texte einfach, wenn Sie Zeit haben!“

      Also Leute! Spart Euch den ganzen Unterricht, setzt Euch aufs Sofa und lest seinen Tango Almanach!

      Hier zuerst ein paar Ratschläge von seiner Ko-Autorin – ich glaube sie ist Heilpraktikerin
      Wenn ich auch, wie er, Zitate aus diesem Wust an Unsinn herausnehmen würde, und diese mit ähnlich dämlichen Begleitkommentaren schmücken würde, dann käme etwa das hier heraus:

      „Ganz simpel: Damm unters Herz und unter allen Umständen beim Tanzen dort lassen!“
      Kommentar: „Dabei würde ich ja 50 cm kürzer“

      „Lockere deinen Hintern!“
      Kommentar: „Bei manchen würde er dann herunterfallen“

      „Öffne dein Korsett und atme!“
      Kommentar: Ich dachte das Korsett hätte längst ausgedient.
      Würde ich das alles anatomisch umsetzen, wäre ich ein körperliches Wrack.“

      „Vielleicht passt der Biss nicht optimal? Winzige Abweichungen genügen in manchen Fällen, um eine Dysbalance einzurichten […] Falls du unter dauerhaften, hartnäckigen Nackenproblemen leidest, die trotz Physiotherapie und fleißigem Üben nicht weichen möchten, wäre ein Zahnarztbesuch eine gute Idee.“
      Kommentar: „Muss ich vor den Milonga-Besuchen immer erst zum Zahnarzt?“

      Wie gesagt, das war nur ein Versuch die Kommentarweise von ihm zu imitieren.

      Und, oh Wunder, auch die von ihm die bereits geschmähten „Pausen“, die er in meinem Artikel mit unglaublich dämlichen Kommentaren schmückt [„Ach Mensch, und wir dachten immer, eine Pause gehöre zwischen zwei Tänze… Da kann man mal sehen, wie wenig Leute wie ich vom Tango verstehen!“], werden diese ganz plötzlich doch zum Bestandteil des Tangos:

      Über Pausen:
      „Die meisten Tanzpaare kommen in dreieinhalb Minuten sehr häufig zum Stillstand – oft nach jedem Schritt oder einer „Figur“, spätestens in einer Pause (weil die Musik diese macht respektive der Dödel vor ihnen ein Vorankommen verhindert). Nach diesem Stopp beginnen sie wieder mit dem Tanzen.
      Was bedeutet das physikalisch? Ihre Muskeln haben (über die Hebelwirkung der Knochen und Gelenke) Bewegungsenergie (kinetische Energie) erzeugt. Bei einer „Pause“ wird diese wieder „gekillt“ und sozusagen in den Boden abgeleitet (Reibungsenergie), zu Verwindungen des Gestells missbraucht oder – im „Idealfall“ – durch erhöhte Muskelanspannung blockiert. Wenn’s besonders toll läuft, bleibt noch ein Rest Power übrig, welche das Paar beim Stopp ein wenig ins Schlingern bringt und eventuell einen zusätzlichen Stellschritt zur Stabilisierung erzwingt.

      Diese ständige Energie-Vernichtung und Neuerzeugung ist natürlich sehr anstrengend – kein Wunder, dass die eigentlichen Bewegungsmomente dann eher klein und langsam ausfallen: „traditioneller Tango“ halt.

      Mein Tipp ist daher sehr einfach:
      Versuchen Sie während eines Tanzes, die Energie zu erhalten!

      Im Wesentlichen geschieht dies durch drei Manöver:

      ·         Umwandlung von Raumbewegungen in binnenkörperliche Aktionen
      ·         Verwandlung von Bewegungsenergie in Lageenergie
      ·         Energieaustausch zwischen den Partnern“

      Nach diesen einleuchtenden Erklärungen – bei denen man sich die Gehirnwindungen dieses Autors lieber nicht vorstellen möchte – ist nun wohl für alle klar, wie man Pausen tanzt. Und eines hat der Autor hiermit auch eindeutig bewiesen: Bewegungsbeschreibungen kann er, trotz seiner ansonsten guten Schreibe, einfach überhaupt nicht.
      Der einzige Vorteil, der sich daraus gewinnen lässt: Man sieht das, was der Autor in seinem berüchtigten Video Tango nennt, nun mit ganz anderen Augen!
      Und meine Frage an den Autor: Handelt es sich bei erwähnter Reihe „Was Ihnen der Tangolehrer nicht erzählt“ auch um Satire?
      Dann wäre es allerdings nur gelungene, aber unfreiwillige Komik.

      Es folgen Artikel über verschiedene Tango-Tanz-Themen. Unter anderen auch einer über „Legato“ und Stakkato“ Umsetzungen im Tango. Allerdings beschreibt er dabei den musikalischen Aspekt, aber nicht die entsprechenden tänzerischen Bewegungsabläufe, um diese in stakkato und legato sichtbar umzusetzen. Selbst hier tappt er im Dunklen.

      Ich könnte das noch fortsetzen, aber hier steige ich aus. Aber er hat mir vor ein paar Tagen noch meine Wortschöpfungen vorgehalten, seine eigenen Fantasie-Wortschöpfungen vergisst er dabei. Ich habe nachgeschlagen, bei einigen Begriffen, zum Beispiel bei „Energie-Vernichtung“ oder „Binnenkörperliche Aktionen“ sagt Wikipedia: Der Artikel „Energie-Vernichtung“ oder „Binnenkörperliche Aktionen“ existiert in der deutschsprachigen Wikipedia nicht.

      Genug des Unsinns. Das waren nur ein paar Beispiele, wer will bekommt da noch mehr. Aber festhalten, bei gewissen Übungen kann ich für das körperlich Wohlbefinden nicht mehr garantieren. Aber wer mehr möchte, kann sich gerne tanztechnisch auf seinem Blog von ihm beraten lassen.

      Was ich nun zusammenfassen kann, aber leider immer wieder vergesse: Er entlarvt sich selbst, aber leider nur bei denjenigen, die sich mit Tango wirklich beschäftigen und es können.

      Wie Marcel Reich-Ranitzki schon sagte: „Viele Dumme werden vom vielen Fernsehen noch dümmer, aber manche Kluge werden damit noch klüger.“ Das trifft auch aufs Internet und besonders bei „Gerhards Tango-Report“ zu, aber klüger wird man damit garantiert nicht.

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      Um der Diskussion von G.R. etwas die Schärfe zu nehmen, habe ich zwei erfahrene , führende Frauen gefragt, wie sie das Kapitel „Führende Frauen“ von Christian Beyreuther einschätzen. Beide bestätigten unabhängig voneinander, dass sie darin weder einen frauen-diskriminierenden Ton noch eine „macho-hafte“ Haltung erkennen können. Im Gegenteil: Sie sahen das von Christian beschriebene Problem durchaus bestätigt.
      Vor diesem Hintergrund erscheint mir der Einwand von Gerhard Riedl nicht überzeugend. Er wirkt eher wie Ausdruck einer persönlichen Voreingenommenheit. Sein wiederholter Versuch, sich als besonderer „Beschützer“ der Frauen in der Tango-Szene zu profilieren, geht hier ins Leere. Eine übermäßige Empfindlichkeit gegenüber jeder geschlechterspezifischen Formulierung hilft letztlich weder der Diskussion noch der Sache.

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      Replik zu den Blogbeiträgen auf „Gerhard Riedls Milongaführer“ – oder wie auch immer Riedls Tango-Blog heißen mag…

      https://milongafuehrer.blogspot.com/2025/09/das-wort-zum-samstag.html
      https://milongafuehrer.blogspot.com/2025/09/darf-man-noch-alles-sagen.html

      Im Riedl-Führer wurde mein Artikel „Der Ronda-Tod kommt schneller, als man denkt“ aufgegriffen – allerdings in einer Form, die dem Inhalt nicht gerecht wird.

      Statt den Gesamttext zu würdigen, wird eine Randnotiz herausgepflückt, aus dem Zusammenhang gerissen und als „Triggerzone“ aufgebauscht. Dadurch entsteht ein Zerrbild: Als ginge es mir um die Abwertung führender Frauen. Das ist schlicht falsch.

      Mein Beitrag behandelt Musikalität, Technik, Verantwortung auf der Tanzfläche, die Rolle von DJs, Veranstaltern und Lehrer*innen – kurz: die gesamte Kultur der Ronda. Der kleine Abschnitt zum Thema „Frauen führen“ ist ein Detail, kein Hauptthema.

      Was im Milongaführer daraus gemacht wurde, hat mit Satire nichts zu tun. Es ist keine ironische Überzeichnung, sondern eine Verformung: Aussagen werden gekürzt, verdreht und mit Unterstellungen aufgeladen. Das ist nicht Satire, das ist Deformation.

      In einem weiteren Beitrag („Darf man noch alles sagen?“) wird meine Aufforderung, künftig keine Inhalte ohne Zustimmung zu übernehmen, als Angriff auf die Meinungsfreiheit dargestellt. Auch das ist unzutreffend.

      Art. 5 GG garantiert jedem das Recht auf freie Meinungsäußerung – daran will und werde ich nichts ändern. Kritik an meinen Positionen darf selbstverständlich geäußert werden. Was jedoch nicht zulässig ist: meine Texte ohne Zustimmung zu kopieren, sie aus dem Zusammenhang zu reißen oder zu verfälschen. Genau dafür gibt es das Urheberrecht (§ 7, § 51, § 97 UrhG).

      Fazit:
      Wer meinen Artikel wirklich verstehen will, sollte ihn vollständig lesen – nicht nur das Stückchen, das angeblich irgendeine „Triggerzone“ berührt. Und wer Kritik übt, darf dies gerne tun – aber bitte mit eigenen Worten, nicht durch die Deformation fremder Texte.

      Und zu Letzt:
      Dass der Riedl nicht gerade durch besondere Kompetenz in der Ronda aufgefallen ist, wissen viele in der Szene. Umso erstaunlicher ist es, wenn er versucht, dort als Oberlehrer aufzutreten. Die Schwelle zur Lächerlichkeit ist damit schnell überschritten. Und was bleibt, ist die Deppenspur in der Mitte der Tanzfläche.

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        Nachtrag

        Ich habe in meinem Artikel eine Formulierung korrigiert, weil sie missverständlich war. Diese Änderung ist für jede*n transparent nachvollziehbar.

        Herr Riedl kritisiert in seinem Blog jedoch weiterhin genau diese alte Passage und behauptet zusätzlich, meine Korrektur sei „nicht ernst gemeint“. Damit unterstellt er mir, meine eigene Richtigstellung nicht ehrlich vorzunehmen.

        Das geht weit über normale Kritik hinaus. Es handelt sich nicht mehr um eine Auseinandersetzung mit meinen Inhalten, sondern um eine persönliche Diffamierung, die meine Glaubwürdigkeit infrage stellt.

        Zur rechtlichen Einordnung:

        Natürlich darf man fremde Texte zitieren – das ist durch das Zitatrecht (§ 51 UrhG) erlaubt. Voraussetzung ist aber, dass das Zitat korrekt ist und den Sinn nicht verfälscht.

        Wenn ein Autor eine Passage ändert, darf ein Kritiker nicht so tun, als sei die alte Formulierung weiterhin gültig. Wer das trotzdem macht, vermittelt ein falsches Bild.

        Das verletzt sowohl das Urheberrecht (§§ 7, 97 UrhG) als auch das allgemeine Persönlichkeitsrecht (§ 823 BGB i.V.m. Art. 1 und 2 GG).

        Rechtlich ist die Lage klar:
        Wer bewusst eine überholte und korrigierte Textfassung weiterhin als „Beleg“ verwendet, verfälscht den Sachverhalt. Damit überschreitet man die Grenzen zulässiger Meinungsäußerung und bewegt sich im Bereich einer rufschädigenden Handlung – mit den möglichen Folgen eines Unterlassungsanspruchs und Schadensersatz.

        Indem Herr Riedl seinen Standpunkt trotz meiner Korrektur beibehält, macht er sich juristisch angreifbar.

      • Author gravatar

        Replik auf:
        https://milongafuehrer.blogspot.com/2025/09/was-keiner-geschrieben-hat.html

        Gerhard!
        Du trittst immer wieder als Oberlehrer auf – ohne Tiefe, ohne Ahnung vom Tango. Wenn mein Artikel wirklich so bedeutungslos war, wie du behauptest: Warum dann das ganze Theater, die seitenlangen Kommentare und Blogeinträge darüber? Ehrlich: Man kann da nur den Kopf schütteln – so ein Schwachsinn!

        Wer sich zwanghaft an fremden Publikationen abarbeitet, verrät nur eins: dass ihm selbst nichts Substanzielles einfällt. Stattdessen wird deformiert, verdreht und aufgeblasen – bis aus einer Randnotiz plötzlich ein „Skandal“ werden soll.

        Mein Kommentar zu deinem Vorgehen wurde unter „Eine gut funktionierende Ronda auf einer Milonga“ – im „Wort zum Samstag“ nicht freigegeben. Kein Wunder – er hätte dir die Grundlage für deinen neuen Blogbeitrag entzogen.

        Also bleibt die alte Masche: Leser manipulieren, täuschen, Satire behaupten – wo keine ist.

        Viele in der Szene haben es längst durchschaut und dir das auch oftmals sehr deutlich mitgeteilt.

        Fazit:
        Am Ende bleibt nur das Bild eines alten, verbitterten Dummschwätzers – ein Nichtskönner, der sich mit fremden Texten wichtigmachen muss.

        Christian Beyreuther

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          Auch meinen Kommentar, als Antwort auf den Kommentar seiner Frau Karin, hat er wieder blockiert, war ihm wohl letztendlich wieder peinlich. Aber altes Muster: Wenn Herr Riedl in die Enge gerät, schickt er gern seine Frau mit einem Zitat in die Manege – diesmal Saint-Exupéry und Goethe im Doppelpack. Loriot hätte dazu nur gesagt: ‚Ach was!‘
          Das ehrfurchtvolle Zitatfeuerwerk soll wohl überdecken, dass einfache redaktionelle Sorgfalt genügt hätte: nämlich die eigenen Zitate im Artikel selbst zu korrigieren. Aber statt klarer Korrektur lieber große Worte – so wird aus einem Blogbeitrag ein Ratespiel in ‚Wer zitiert wen beim Mittagessen zuerst?‘

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            Mal ehrlich – ist noch irgendwer überrascht, wenn GR mal wieder seine Standardmasche abzieht?
            Ich will ja nicht angeben, aber meine Passivitätskompetenz (Zen und die Kunst, sich Dinge am Hintern vorbeigehen zu lassen) funktioniert derzeit wunderbar. Ja, ich schaue auch noch ab und zu auf GR’s Webseite – heute habe ich glaube ich einen neuen Rekord im Scannen aufgestellt, gefühlt waren das weniger als 3 Sekunden pro Artikel.

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              Eigentlich nicht, aber ich bin nur überrascht, dass ich wieder mal drauf reingefallen bin. Ich glaube, ich mache doch lieber die Zen-Tee-Zeremonie zur Entspannung. Hilft aber offenbar doch nicht gegen gelegentliche Kommentare auf seinem Blog, wie man bei Dir beobachten kann, – vielleicht nur ein paar Tage.

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              Touche, Klaus…ab und zu kriegt er mich auch, meistens wenn das Bullshitmeter dann doch zu stark ausschlägt.

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              Das bringt mich auf eine Idee: Es gab mal einen Schmähartikel des Spiegels gegen den Regisseur Wolf Gremm, der sich durch grottenschlechte Filme auszeichnete. Der Spiegel schlug vor, die Gradzahl für schlechte Filme in Zukunft in „Gremm“ anzugeben.Vielleicht schlägt Dein Bullshitmeter zukünftig in der Gradzahl in ………………… aus, ab 8,5 R. darfst Du dann zuschlagen.

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          Herr Riedl und die Grenzen seiner Meinungsfreiheit

          Herr Riedl hat meinen Text so kommentiert:
          „Der im obigen Artikel angesprochene Autor nennt mich nun einen ‚alten, verbitterten Dummschwätzer‘ und ‚Nichtskönner‘. Ich bin gespannt, ob er auf dieser Basis noch den Rechtsweg beschreiten möchte. Aber seine Anwältin wird ihn da sicher kompetent beraten…“
          (Quelle: https://www.tangocompas.co/eine-gut-funktionierende-ronda-auf-einer-milonga/#comments)

          Dazu möchte ich Folgendes klarstellen:

          Man sollte schon differenzieren: Es ist ein Unterschied, ob jemand ohne Zusammenhang mit plumpen Beschimpfungen überzogen wird – oder ob harte Worte im Rahmen einer inhaltlichen Auseinandersetzung fallen.

          Meine Begriffe stehen klar im Zusammenhang mit Kritik am Vorgehen von Herrn Riedl: fremde Texte aus dem Kontext reißen, sie verzerren und ohne eigene Substanz aufwerten. Das mag polemisch formuliert sein, fällt aber unter die Meinungsfreiheit nach Art. 5 GG.

          Problematisch wäre es nur, wenn man jemanden schlicht als „Depp“ oder Ähnliches bezeichnet – ohne Bezug, ohne Begründung. Das ist hier aber gerade nicht der Fall.

          Zumal Herr Riedl selbst regelmäßig Begriffe wie „Depp“, „Trottel“ oder „Pfeife“ verwendet. Wenn er also meinen Kommentar mit dem Hinweis auf angeblich fehlende Sachlichkeit nicht freigibt, zeigt das nur eines: Dass seine viel beschworene Meinungsfreiheit offenbar dort endet, wo sie ihm selbst unbequem wird.

          Meinungsfreiheit predigen und gleichzeitig Zensur praktizieren – das ist am Ende wohl die einzige Satire, die hier wirklich funktioniert.

          Warum die Bezeichnung „Nichtskönner“ im Rahmen der Kritik zulässig ist

          Die Bezeichnung „Nichtskönner“ stellt im vorliegenden Kontext eine wertende Meinungsäußerung dar, die durch Art. 5 Abs. 1 GG geschützt ist. Nach ständiger Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts umfasst die Meinungsfreiheit auch scharfe, übersteigerte und polemische Formulierungen, solange sie im Sachzusammenhang mit einer inhaltlichen Auseinandersetzung stehen.

          Genau dies ist hier der Fall: Die Kritik bezieht sich auf fehlende Kompetenz im Tango sowie auf das Vorgehen, fremde Texte zu verzerren und oberlehrerhaft zu kommentieren. Die Bezeichnung „Nichtskönner“ dient damit nicht einer isolierten Herabwürdigung der Person, sondern beschreibt in überspitzter Form eine mangelnde fachliche Qualifikation.

          Von einer unzulässigen Schmähkritik oder Beleidigung (§ 185 StGB) kann daher keine Rede sein. Problematisch wäre eine Äußerung nur dann, wenn sie völlig ohne Bezug zur Sache erfolgt und einzig der Diffamierung dient. Im vorliegenden Zusammenhang ist die Wortwahl jedoch klar erkennbar als Teil einer argumentativen Kritik einzuordnen.

          Rechtsprechung als Beleg
          BVerfG, Beschluss vom 16.01.2025 – 1 BvR 1182/24
          • Bestätigung, dass auch scharfe Kritik durch Art. 5 GG geschützt ist, solange sie nicht ausschließlich der Diffamierung dient.

          BVerfG, Pressemitteilung Nr. 48/2016
          • Gerichte dürfen nicht vorschnell Schmähkritik annehmen; eine Äußerung bleibt zulässig, solange ein Sachbezug erkennbar ist.

          BVerfG, Pressemitteilung Nr. 49/2019
          • Falsche Einstufung als Beleidigung oder Schmähkritik verletzt die Meinungsfreiheit.

          BGH, Urteil vom 07.05.2020 – III ZR 10/19
          • Auch polemische Werturteile sind zulässig, wenn sie im Rahmen einer inhaltlichen Debatte stehen.

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            Nachtrag zur fachlichen Qualifikation

            Herr Riedl wurde mehrfach eingeladen, in Kursen – für ihn sogar kostenlos – sein tänzerisches Können im Tango unter Beweis zu stellen. Er hat diese Möglichkeiten nicht genutzt.

            Stattdessen existieren Videos auf YouTube, die sein eigenes Tanzverständnis dokumentieren – und diese sprechen für sich: Von fundierter Technik oder musikalischer Tiefe kann darin keine Rede sein.

            Wer selbst nie durch Können überzeugt hat, sollte daher vorsichtig sein, anderen die Kompetenz abzusprechen.

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            Replik

            Gerhard,

            zuerst stellst du meine Wortwahl als angeblich strafbar hin und fragst höhnisch, ob ich damit „den Rechtsweg beschreiten möchte“. Jetzt tust du so, als hättest du nie einen Vorwurf erhoben, sondern nur eine unverbindliche Frage gestellt.

            Hier kann jeder schwarz auf weiß nachlesen, was du wirklich geschrieben hast:
            https://milongafuehrer.blogspot.com/2025/09/was-keiner-geschrieben-hat.html?m=1

            Das ist nichts anderes als ein doppelter Boden: Erst versuchst du mich öffentlich in die Ecke der Rechtswidrigkeit zu stellen – und wenn dir die Argumente ausgehen, weichst du zurück und drehst es so, als sei nie etwas gewesen. Das ist durchsichtig und entlarvt deine Methode: verdrehen, ablenken, manipulieren.

            Ich selbst stehe als Gastgeber für Seriosität und Qualität im Tango. Dein Proll-Sprech und deine Winkelzüge passen weder zum Tango noch zu einem fairen Diskurs. Wer ständig mit zweierlei Maß misst, verliert vor allem eines: Glaubwürdigkeit.

            Christian Beyreuther

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      Hallo Christian,
      Alles, was Du beschreibst, kann ich bestätigen. Aber ich möchte gerne noch zwei Punkte ergänzen.

      Der erste Punkt ist aus Deiner Sicht wahrscheinlich offensichtlich. Aber leider erlebe ich es in der Praxis trotzdem immer wieder: Paare, die sich am Anfang eines Liedes erst einmal ausführlich unterhalten. Denen ist es entweder nicht bewusst oder völlig egal, dass sie damit die gesamte Ronda aufhalten.
      Und sorry: Wenn ich das erlebe, dann vergesse ich meine gute Kinderstube und überhole dieses Paar. Eine solche Rücksichtslosigkeit muss ich nicht akzeptieren.
      In die gleich Kategorie fallen Paare, die eine Milonga mit einer Practica verwechseln und mitten im Lied stehen bleiben um zu diskutieren, warum die gerade getanzte Figur nicht wie gewünscht funktioniert hat. So etwas sollte meiner Meinung nach nach der Tanda und außerhalb der Tanzfläche diskutiert werden. Aber offenbar ist das Bedürfnis nach Klärung des Sachverhalts und der Schuldfrage bei einigen Paaren so dominant, dass sich die Diskussion weder räumlich noch zeitlich verschieben lässt.

      Die zweite Ergänzung betrifft den Abstand zum Vordermann. Ich habe gelernt, dass man zu dem Paar vor sich immer so viel Platz lassen sollte, dass die Frau eine Moulinette rund um ihren Partner tanzen kann. Leider erlebe ich auf Milongas immer wieder Audi-Fahrer, die zu dicht auf den Vordermann auffahren und so für Kollisionen oder abrupt abgebrochene Drehungen sorgen.

      Liebe Grüße,

      Helge

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      Nachtrag: Wie nicht anders zu erwarten, hat sich unser gemeinsamer Freund über den Artikel hergemacht – sicher war er erleichtert, mal wieder etwas Stoff zu finden, ich gönne es ihm. Mich hat es daran erinnert, daß ich vergessen habe, zu einem anderen Punkt des obigen Artikels zuzustimmen, und zwar zum Thema Navigation durch führende Damen. Das ist nicht böse gemeint; ich erlebe selbst, daß das Führen ein ganzes Stück schwieriger wird, wenn ich mit einer Einsachtzig-Frau unterwegs bin, nicht nur wegen des kleineren Blickfelds. Es ist einfach so, daß es im Muskelgedächtnis weniger Datenpunkte gibt, weil die meisten Frauen nun mal im Größenbereich 1.60 bis 1.70 sind. Das heißt, meine Raumplanung muß anders sein, und das muß ich aktiv abrufen und kann mich weniger auf Muskelgedächtnis verlassen. Christian hat insofern völlig recht, wenn er sagt, daß führende Frauen mehr Technik brauchen als Männer.
      Andererseits muß ich auch sagen, ich erlebe beim Tanzen mit Frauen, die auch die Führungsrolle können, oft eine Art Extra-Genuß (heißt: andere Erlebnisse, kein „besser oder schlechter“), weil sie anders auf das Musikhören trainiert sind und damit nochmal etwas Zusätzliches in den Tanz reinbringen. Umgekehrt: Ich kenne einige Frauen, die klar sagen, sie wollen die „maskuline Energie“ erleben. Aber auch einige, die es sehr genießen, von Frauen geführt zu werden, wahrscheinlich weil diese dann auch anderes mit ihnen wechselwirken und vielleicht etwas Zusätzliches in den Tanz mitbringen.

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        Um auf Deinen Aspekt der aktiven Energie zurückzukommen, möchte ich auf meinen Artikel über tänzerisch-aktive Frauen hinweisen, in dem ich Deine Erfahrungen bestätige.
        Und was unseren gemeinsamen Freund angeht, der in seinen Artikeln besonders gern in „Oberlehrer-Rotstift-Formatierung“ – als Ausdruck seiner Rage – seinen Unmut bekundet und sich immer gerne in einer Art „Tango-MeToo-Beschützer“ geriert, hätte ich mit seiner logischen Reaktion eine Wette gewinnen können, weil dieser Artikel genau wegen dieser Stelle mit führenden Frauen, in seine Trigger-Zone zielt.

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      Eine wie ich finde schöne, umfassende und präzise Darstellung. Inklusive des Appells an Tangolehrer, das Thema Rondadisziplin bzw. Floorcraft nicht zu vernachlässigen. Natürlich gibt es positive Beispiele: Ich war mal auf einem Workshop von Ralf Brand, der den Titel „Tanzen auf rappelvollen Tanzflächen“ hatte. Dort konnte man körperlich erleben, wie selbst bei sehr engen Verhältnissen noch Tanzfluß und Dynamik möglich sind.
      Was ich mich schon lange frage: Wie bekommt man eigentlich das Ronda-Tassenkarussell zuverlässig wieder in Gang, wenn die äußere Rotation einmal „gestorben“ ist? Manchmal passiert es, oft nicht.
      Einen Ronda-Störfaktor gibt es nach meiner Beobachtung noch: eine Musik, die für den Füllgrad der Ronda zu energiereich ist. Das gibt für die Tänzer „mixed signals“: Die Musik ermuntert, treibt vielleicht sogar, zu dynamischeren Bewegungen, für die aber die Platzverhältnisse nicht vorhanden sind. Das kann unterschwelligen Streß erzeugen, der sich dann – ähnlich wie ein Autobahnstau aus zu viel Beschleunigung mit nachfolgendem Zwang zum übermäßigen Bremsen – auch in einem Zusammenbruch der Ronda äußern kann.

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